Um Leerstände in Rottenburg wie diesen zu beseitigen, tritt die WTG beispielsweise mit Investoren in Kontakt. Foto: Baum

Gebäude sollen wieder mit Leben gefüllt werden. Auch Büros in ehemaligen Geschäften möglich.

Rottenburg - Elf Prozent der Ladengeschäfte in Rottenburg stehen leer. Doch die Stadt wirkt dem Ladensterben aktiv entgegen und ist zumindest bemüht, die Leerstände wieder zu beleben.

So betont etwa Wirtschaftsförderer Andreas Lanio, dass die Stadt bei Brachgrundstücken im gewerblichen Bereich auf die Eigentümer zugeht. Diese erhalten ein städtisches Schreiben, in dem die Bereitschaft zum Verkauf abgefragt wird. "Wir stellen aktiv Kontakte zu den Eigentümern her", erklärt Lanio im Gespräch mit unserer Zeitung. Zudem gibt es eine städtische Leerstandsbörse, doch hier sei es schwierig, die Paare zusammenzubringen, also Eigentümer und Kaufinteressenten. Dies liege daran, dass die Erwartungen der Eigentümer oftmals nicht mit denen der Interessenten übereinstimmen. So gelte dies auch und gerade für den Kaufpreis. Man unterstütze aber Kaufinteressenten und Eigentümer aktiv, um Leerstände zu vermeiden.

"In Rottenburg sind die Leerstände überschaubar", sagt Lanio. Es gebe allerdings eine gewisse Fluktuation, "wir nehmen als Stadt allerdings nicht hin, dass unsere Stadt ausblutet". So könne es beispielsweise auch Büronutzungen für Leerstände geben. Im gewerblichen Bereich passe aber das vorgefundene Konzept der Räume oftmals nicht auf den neuen Betrieb oder die neue Firma, erklärt Lanio. "Und im Bestand umzubauen ist oftmals schwierig."

Neue Wege will die Stadt daher gehen. So wird etwa ein Unternehmerfrühstück etabliert, welches auf die Ortschaften zugeschnitten ist und erstmals in Oberndorf stattfinden wird. Dieses Unternehmerfrühstück wird dann später von Lanio ausgewertet, um intern Konzepte erstellen zu können. Kürzlich startete zudem die Stadtkonzeption 2030, hier gab es zwölf Stationen. Lanio betreute den Stand Arbeit und Gewerbe.

Seine Arbeit als Wirtschaftsförderer sei eine "Dauerbeschäftigung". So macht er etwa Firmenbesuche und sucht den Dialog mit Betrieben – auch ganz ohne Grund. Er geht auch in die Betriebe, wenn Betriebsjubiläen anstehen, nicht zuletzt um die Wertschätzung seitens der Stadt auszudrücken. Zudem sucht Lanio die Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, mit der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer. Auch wird der Kontakt zu Nachbarstädten wie Reutlingen oder Tübingen gesucht, da es hier ähnliche Fragestellungen gibt. "Hier wollen wir im Dialog bleiben."

Christina Gsell, als Leiterin der Wirtschafts- und Tourismus GmbH, ist hier auch mit Leerstandsmanagement betraut. Sie betont, dass Rottenburg nicht zuletzt gründerfreundliche Kommune ist und dieses Siegel auch unter Beweis stellen will. So gebe es beispielsweise im November einen Sprechtag für Betriebe mit der Handwerksammer, nicht zuletzt, damit Handwerker oder Unternehmer nicht nach Reutlingen fahren müssen. Themen, die dort besprochen werden können, sind beispielsweise Unternehmensgründung oder Betriebsnachfolge.

Für Lanio brennen die Themen Breitbandversorgung, Fachkräftemangel und eine gute ÖPNV-Anbindung auf den Nägeln. Gsell betont, dass die WTG sich sehr gegen Leerstände engagiere. So konnte etwa ein Investor für den Bahnhof gefunden werden, und Mitte 2020 soll das neue Rottenburger Entrée fertig sein. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt laufen Arbeiten im Innenbereich. Mit der Imakomm-Akademie sei man auf einem guten Weg bei der Bekämpfung der Leerstände in der Rottenburger Innenstadt. Elf Prozent an Leerständen sei, so Gsell, "nicht überdurchschnittlich". Man sei aktiv daran, dass die Leerstände wie neben dem Modehaus Weippert, beim Bettenmaier oder bei der ehemaligen Metzgerei Schaible wieder mit Leben gefüllt werden. So trete man etwa mit Investoren in Kontakt. Oftmals würden Flächen von 300 oder 400 Quadratmetern nachgefragt, was man aber in Rottenburg nicht habe. 100 bis 150 Quadratmeter könne man eher bieten. Gsell sagt, sie gehe auf potenzielle Mieter zu, ebenso auch Marion Zinser als Leerstandsbeauftragte der WTG. Oftmals dauere es aber ein halbes bis zu einem Jahr, bis die Leerstände wieder gefüllt seien. "Unser Engagement ist oftmals aber nicht sichtbar", sagt Gsell. So gebe es im Vorfeld einer Neubelegung viele Gespräche.