Die B-Jugend des FC Rottenburg (links) bot ein außergewöhnliches Spiel gegen die Mannschaft aus Gambia. Fotos: Riel Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge aus Gambia liefern sich packendes Duell mit der B-Jugend des FC Rottenburg / Viel Obst soll die nötige Power bringen

Rottenburg. Zu einem außergewöhnlichen Fußballspiel kam es zwischen den sich mitten in der Vorbereitung auf die Verbandsstaffelsaison befindlichen B-Junioren des FC Rottenburg und jungen Flüchtlingen aus dem westafrikanischen Gambia, die auf dem DHL-Gelände in Wohncontainern untergebracht sind.

Betreut werden die gambischen Kicker von ihrem Mentor und guten Seele Ernst Heimes. Zwischen Heimes und den Verantwortlichen des FCR (Vorsitzender Martin Haug, Geschäftsführerin Brigitte Weber und PR-Chef Markus Riel) kam dieses Spiel im Hohenbergstadion in einer Blitzaktion zustande.

Kurz nach 18 Uhr war noch kein Gambier zu sehen, während sich die B-Junioren des FCR bereits warm machten. Doch dann kamen sie, einer nach dem anderen. Als Vorhut der Teammanager Saikou Suwareh, gefolgt vom mit Trommeln ausgestatteten Fanclub. Um die 90 Minuten durchzuhalten, brachten sie viel Obst mit, um gegen die trainierten Jungs von Cheftrainer Dietmar Weber zu bestehen. Das Spiel begann mit zehnminütiger Verspätung, nachdem der FC-Vorsitzende Martin Haug und Ernst Heimes noch ein paar Worte an die Zuschauer richteten. Einzeln stellten sich jeder Spieler vor, angefangen bei den Gästen aus Gambia gefolgt von den Jungs der B-Jugend, für die das ein einzigartiges Erlebnis war, vor einen solch prächtigen Kulisse von fast 200 Zuschauern spielen zu dürfen.

Die gambische Fangemeinde war eindeutig in der Überzahl. Während des Spiels wurden tolle Spielaktionen oder Tore mit viel Beifall honoriert. Es herrschte eine wirklich sensationelle Stimmung.

Schiedsrichter Chrisowalandis Kalliupis vom SV Wurmlingen leitete diese mit Spannung erwartete Partie unentgeltlich. Zu Beginn spielten beide Mannschaften verhalten. Die erste Unachtsamkeit nutzten die B-Junioren eiskalt aus und gingen bereits in der fünften Minute in Führung. Dann begann es zu regnen, der Regen wurden von Minute zu Minute stärker, bis der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen musste, weil auch ein Gewitter einsetzte. FC-Chef Martin Haug lockerte die Stimmung auf, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff baute der FC seine Führung auf 2:0 durch ein Abstaubertor aus. Die Gambier hielten in der ersten Hälfte sehr gut dagegen und kamen mit Einzelaktionen immer wieder vors Tor. Doch mit dem Zusammenspiel haperte es, die Laufwege stimmten nicht und die Grundlagen wie Ball stoppen oder Pässe sind noch ausbaufähig.

Die Pause schien den Gambiern nicht gut getan zu haben, denn mit einem Doppelschlag in der 50. und 52. Minute erhöhte der FC auf 4:0. Bis zur 65. Minute stand es 6:0. Die Aktionen der afrikanischen Kicker waren sehenswert, auch mit Einzelaktionen kam man das ein oder andere Mal vors Tor von FC-Keeper Tim Minkus, der eine starke Leistung abrief. Es war zwar "nur" ein Freundschaftsspiel, aber die Jungs der B1-Junioren nahmen dieses Spiel nicht auf die leichte Schulter.

Ein unglaublicher Jubel ging durch das Stadion, als die Gambier zum schön herausgespielten Ehrentreffer kamen. Das Stadion stand kopf und die Spieler aus Gambia jubelten, als ob sie dieses Spiel gewonnen hätten.

Einladung zum Probetraining

Schöne und beeindruckende Szenen konnte man beobachten, als Betreuer, Anhänger und Fans der Afrikaner und die Spieler sich in den Armen lagen. Beeindruckende und einzigartige Momente, die es in dieser Art so im Hohenbergstadion noch nicht zu sehen gab. Es passierte im Spiel nicht mehr viel, denn den Gambiern ging langsam die Kondition aus. Nach dem Schlusspfiff umarmten und klatschten sich die Spieler gegenseitig ab. Nach dem Spiel erklärte FC-Vorsitzender Martin Haug, dass er sich auf jeden Falle ein Fortsetzung dieser gelungenen Veranstaltung vorstellen könnte. Auch hat er die gambischen Spieler eingeladen, bei einem Probetraining vorbeizuschauen. Dann stand man noch eine Weile zusammen und plauderte über das Spiel und diskutierte über den Beginn neuer Freundschaften.

Auf alle Fälle hat der FC bewiesen, dass der Verein offen ist für Fußballer, egal aus welchem Land. Der FCR stand schon immer für Integration. Dies war ein gelungener Beitrag zum Förderprogramm des Landes "Gemeinsam sind wir bunt", bei dem der FCR sich vor Wochen mit einer Delegation vorstellte. Großer Dank gilt auch Bürgermentorin Helga Kuhn, die sich im Kiosk mit FC-Jugendtrainer Thomas Kronenthaler mit Getränken und Weckle um das leibliche Wohl der Gäste sorgte. Vorsitzender Martin Haug sagte: "Das mit Spannung erwartete Spiel fand den verdienten großen Zuschauerzuspruch. Von Beginn an zeigten beide Mannschaften, dass man nicht weit fahren muss, um hervorragenden Fußball mit reichlich technischen Raffinessen und kluger Raumaufteilung sehen zu können. Herrlich herausgespielte Tore und ein begeistertes Publikum, das gelungene Aktionen frenetisch feierte, brachte anerkennende Stimmung für die gezeigten Leistungen ins Stadion."