Das Obernauer Dorffest, organisiert vom Musikverein, ist ein Besuchermagnet. Fotos: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Dorffest: Besucherzahl bei dem Event des Musikvereins liegt im vierstelligen Bereich / Schwäbisches Essen

Zu seinem legendären Dorffest hat der Musikverein Obernau eingeladen. Das Fest ist in der Region ein Geheimtipp. Mit Freiherr Max-Richard von Rassler ist sogar ein prominenter Gast anzutreffen.

Rottenburg-Obernau. Wer am Sonntagnachmittag einen Parkplatz fand, hatte Glück. Auch die Besucher am Samstag hatten mit dem Problem zu kämpfen. Fahrzeuge mit Kennzeichen aus dem Umkreis von circa 80 Kilometer belegten viele Plätze, aber das war es wert. Ein gut gelaunter Karl-Heinz Hertkorn sprach den Samstag an: "Mit der Band Laredo wurde offensichtlich der Nerv vieler Besucher getroffen. Wir haben 120 Garnituren aufgestellt, zusätzlich noch Stühle und Stehtische. Alles war voll belegt, somit kann man von circa 1000 Besuchern plus rechnen. Die Gäste waren in bester Stimmung. Getanzt, gesungen und gelacht wurde bis der Schweiß tropfte, dennoch gab es keine negativen Vorkommnisse."

Der Frühschoppen am Sonntag um 11 Uhr sollte eigentlich langsam, gemütlich beginnen. Weit gefehlt, die Gäste kamen in Scharen. Die Crew, die bediente, rannte im Dauerlauf mit vollen Tabletts und Schweiß auf der Stirn. Vor den Ständen der Essensausgabe bildeten sich lange Schlangen noch bis in den Nachmittag, genau so wie vor dem Kuchenbuffet.

Prominente Besucher

Hochrangige Gemeinderatsmitglieder prosteten sich entspannt zu, doch der Star unter den Prominenten dürfte Freiherr Max-Richard von Rassler mit Begleitung gewesen sein. Unauffällig unter den Besuchern bediente er sich mit einigen Leckerbissen. Auf die Frage, ob er speziell eingeladen wurde, meinte er lachend: "Das Dorffest ist immer etwas besonderes, zum Einen zieht es mich immer wieder hin, da Obernau mal zu unserem Schloss gehörte und ich mich heute noch verbunden fühle, zum anderen weil die Küche und das Gebäck so gut sind, dass man kaum widerstehen kann."

Was ist nun so besonders an den schwäbischen Spezialitäten auf dem Dorffest? "Wir kochen wie unsere Mütter oder Großmütter, ohne künstlichen Firlefanz, zwar ist es umständlicher und dauert länger, aber Geschmack überzeugt unsere Gäste, wie man sieh." Die Portionen waren riesig trotz normaler Preise. Ein Aufschrei am Nebentisch: "Das ist mir zu viel, das schaffe ich nicht!" Antwort: "Sie können auch nur eine halbe Portion bestellen." Ein gut durchdachtes Angebot, das auch der Lebensmittelverschwendung Rechnung trägt. Auf die Frage, wie viele Mitarbeiter in der Küche arbeiten, meint Joachim Schweinbenz lachend: "Es sind mindestens 60 Personen, vielleicht sind es morgen Abend nur 59, wir werden sehen."

Wie gut der Musikverein in Obernau integriert ist, zeigt sich darin, dass das ganze Dorf mitarbeitet, es ist egal ob man einem Verein angehört oder privat die Ärmel hochkrempelt. Die Kuchen und Torten sind hausgemacht, jede Hausfrau nimmt ihr privates Backrezept zur Hand. Auch die "Reigschmeckte" werden nicht vergessen. Pommes, Brat- oder Currywurst und Steakbrötchen werden ebenso angeboten. Am Montag gibt es als Highlight zusätzlich Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle.

Was ist an dem Fest so besonders außer der Küche? Man setzt sich an einen Tisch und ist innerhalb kurzer Zeit im Gespräch, lacht und singt mit der Kapelle, applaudiert, diskutiert und fühlt sich einfach wohl.