Ursel Sieber erhält rote Stricknadeln vom Ortsvereinvorsitzenden Mathias Kotowski beim Neujahrsempfang der SPD Rottenburg überreicht. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsempfang: SPD-Gemeinderätin Ursel Sieber mit Willy-Brandt-Medaille geehrt

Rottenburg. Unter der Moderation und Leitung des neuen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Mathias Kotowski lud die Rottenburger SPD vor Kurzem zu ihrem Neujahrsempfang. Rund 100 Gäste kamen in die Zehntscheuer. Ehrengäste waren Bürgermeister Thomas Weigel und Hendrik Bednarz, zahlreiche Gemeinderäte sowie hochkarätige Parteigenossen, etwa der Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann oder die stellvertretende Landesvorsitzende Dorothea Kliche-Behnke.

Im Mittelpunkt des SPD-Neujahrsempfangs standen Ehrungen. So wurde etwa die ehemalige Gemeinderätin Ursel Sieber für 36 Jahre Engagement in der Kommunalpolitik geehrt. Martin Rosemann überreichte ihr die seltene Auszeichnung der Willy-Brandt-Medaille. Seit 1996 verleiht die SPD diese, die komplett aus Silber besteht. Es ist die höchste Auszeichnung, die die SPD vergibt, und nicht einmal 100 Leute dürfen sie ihr Eigen nennen.

Sieber erhielt die Auszeichnung auch für ihr Engagement um die Fairtradestadt Rottenburg. Sie ist auch Mitbegründerin des Weltladens und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.

Rosemann betonte in seiner Laudatio, dass Ursel Sieber einen "sehr klaren Wertekompass" habe. Auch habe Sieber einen langen Atem und setze auf die "Politik der kleinen Schritte."

Ebenfalls geehrt wurde Karl Rempfer als langjähriger Bad Niedernauer Ortschaftsrat. Rempfer ist 50 Jahre Mitglied der SPD, ebenso wie Else Starp, die sich um das Essen auf Rädern gekümmert hat und vielfältig engagiert war.

Festredner des Neujahrsempfangs war Wolfgang Kessler, der Chefredakteur der Zeitschrift "Publik-Forum" ist. Kessler betonte einleitend, dass rund ein Viertel der Menschen vom Wohlstand abgehängt sind. Daher hält er Zukunftsängste der Bevölkerung für legitim, trotz der wie nie zuvor florierenden Wirtschaft. Doch die Klimakrise zeige, dass es mit dem Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen so nicht weitergehen könne. Auch bedrohe die Digitalisierung Hunderttausende von Arbeitsplätzen. Der Zuwachs an Reichtum komme nur einem geringen Teil der Bevölkerung zugute. Einen Grund dafür sucht Kessler im internationalen Finanzsystem. So gingen 85 Prozent der weltweiten Geldbewegungen in die Spekulation. Kessler plädierte für einen Alternativweg zum ständigen Wachstum, der auch Nachhaltigkeit setzt und Ressourcen schont.