Anton Kurz feiert 90. Geburtstag / Als Fronmeister mit Schubkarren und Schaufel gestartet

Von Angela Baum Hirrlingen. 90 Jahre alt wird Anton Kurz heute. Dass dies gefeiert wird, ist klar. Und so feiert der Jubilar seinen runden Geburtstag mit den Nachbarn aus dem Pflegeheim in der Hirschstraße, mit Freunden und Bekannten. Kuchen wurden hierfür in den vergangenen Tagen gebacken, und auch Bürgermeister Manfred Hofelich schaut vorbei.

Dann, an einem der kommenden Sonntage, feiert Kurz mit seiner Familie: Mit seinen zwei Söhnen und seiner Tochter, den fünf Enkeln und zwei Urenkeln – im Gasthaus.

Wie man so alt werden kann? Auch dafür hat er ein Rezept parat: "Immer in Bewegung bleiben." Schon morgens im Bett mache er Gymnastik, bewege Füße, Arme und Zehen. Und ein gesunder Lebenswandel gehöre dazu.

1922 in Hirrlingen geboren, als eines von sechs Geschwistern, musste er schon früh in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen. Es galt, Kühe und Schweine zu versorgen und junge Ferkel zu züchten. Das Milchgeld gehörte dann später, als er die Landwirtschaft vom Vater übernahm, seiner Frau. Die Molkerei kam mit dem Milchwagen und holte die Milch ab, erinnert er sich.

Bis 1972 trieb Anton Kurz die Landwirtschaft um, "die ganze Familie hat immer mitgeholfen." Zudem arbeitete Anton Kurz von 1958 bis 1986 bei der Gemeinde Hirrlingen als Fronmeister. Er leitete den Bauhof, war zuständig für die Kanalunterhaltung und hielt den Ort sauber.

Zu Anfang war er noch mit einem Schubkarren, einem Besen und einer Schaufel unterwegs, später stellte er dann seinen Schlepper zur Verfügung, den er in den 60er-Jahren gekauft hatte.

1948 heiratete Anton Kurz seine Frau Maria, geborene Elsässer, 1998 wurde goldene Hochzeit gefeiert. 2004 starb seine Frau, danach versorgte sich Anton Kurz bis zum Jahr 2009 selbst. Einige Jahre halfen ihm seine Kinder, bis er im August ins Pflegeheim der KBF kam. "Es ist schön hier, viele alte Hirrlinger habe ich wieder getroffen, es ist eine schöne Gemeinschaft", sagt der Jubilar. Auch an den Krieg hat Kurz Erinnerungen, er war in Kriegsgefangenschaft, floh aus einem fahrenden Zug und verschanzte sich im Remstal mit weiteren Soldaten. Lungenentzündung und Arbeitsdienst am Flugplatz Hailfingen/Tailfingen folgten. Bei Kriegsende war Anton Kurz gerade mal 18 Jahre alt. Heute ist er froh, dass diese Zeiten vorbei sind.