Coronavirus: Öffentliche Einrichtungen schließen am Dienstag / Kinder-Notbetreuung
Rottenburg (msp). Nach einer internen Besprechung der Stadtverwaltung Rottenburg teilt diese nun aktuelle Informationen zur Corona-Situation mit. Oberbürgermeister Stephan Neher erklärt dazu: "Jetzt ist Zusammenhalt gefragt. Es muss uns vereint gelingen, die Ausbreitung des Corona-Virus’ zu verlangsamen." Die am Freitag von der Landesregierung Baden-Württemberg beschlossenen Kita- und Schulschließungen seien dabei richtig und sinnvoll. "Die ab dieser Woche geltenden Regelungen schränken das öffentliche Leben und die sozialen Kontakte in Rottenburg ein. Das ist nötig, um Infektionsketten zu unterbrechen und ältere sowie kranke Menschen vor Ansteckung zu schützen", sagt Neher. Trotzdem brauche es "in diesen Tagen mehr Nähe – bei allem körperlichen Abstand", so der OB.
Notbetreuung von Kindern
"Wegen der Schließung aller Kitas und Schulen in Baden-Württemberg organisiert die Stadtverwaltung Rottenburg eine Notfallbetreuung für Eltern in systemrelevanten Berufen wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr, Medizin, Pflege, Lebensmittelproduktion und Infrastruktur", erklärt die Stadtverwaltung Rottenburg. Da die Schließung erst ab Dienstag, 17. März, gilt, überlässt die Stadt es den Eltern, ob ihre Kinder heute noch einmal in ihre jeweilige Einrichtung gehen.
Auch Kinder aus den Nachbargemeinden, die in Rottenburg zur Schule gehen, sollen betreut werden. "Kinder mit Erkrankungssymptomen können dabei nicht berücksichtigt werden", heißt es von der Stadt weiter. Geplant seien mehrere auf das Stadtgebiet verteilte Betreuungsstandorte. Um zu verhindern, dass Eltern ohne zwingenden Bedarf die Einrichtungen direkt aufsuchen, würden diese nicht veröffentlicht, sondern den betreffenden Personen direkt mitgeteilt. Bislang seien Anträge für zwei Krippenkinder und zwölf für Kinder, die älter als drei Jahre sind, eingegangen. Bei den Schülern (Klassenstufen 1 bis 6) gab es bislang zehn Anmeldungen. Die Carl-Joseph-Leiprecht-Schule, das Sankt-Meinrad-Gymnasium und die Sankt-Klara-Realschule haben laut Verwaltung eine eigene Betreuung ihrer Schüler organisiert oder selbst Regelungen getroffen.
Die Entscheidung, ob ein Antrag auf Notbetreuung angenommen wird, trifft das Kulturamt der Stadt Rottenburg. Für einen eventuell steigenden Bedarf in den nächsten Tagen und Wochen, etwa wenn Krankenschwestern und Ärzte verstärkt einberufen werden, sei man ebenfalls vorbereitet, erklärt die Verwaltung. Am heutigen Montag sind bei der Stadtverwaltung von 7 bis 18 Uhr Hotlines eingerichtet, um Fragen zu Kindertagesstätten und Kindergärten (Telefon 07472/16 53 56), sowie Schulen (Telefon 07472/16 54 48) zu beantworten.
Öffentliche Einrichtungen
Ab heute gibt es Pforten in den Rathäusern von Rottenburg und Ergenzingen, alle anderen Ortsverwaltungen bleiben geschlossen, wie die Verwaltung mitteilt. In die Ämter der Bischofsstadt kommen die Bürger nur noch mit einem Termin, der unter Telefon 07272/1650 vereinbart werden kann. Des Weiteren sind ab Dienstag, 17. März, bis Sonntag, 19. April, in Rottenburg die Stadtbibliothek, das Schülercafé, alle Jugendhäuser, Museen und Archive, das Hallenbad, Sporthallen und -anlagen, die Volkshochschule, sowie die Musikschule geschlossen.
Nachbarschaftshilfe
Um den Menschen die Bedarf an Hilfe haben gerecht zu werden, richtet die Stadtverwaltung Rottenburg eine Nachbarschaftshilfe ein. Ähnliches wollen auch die Stadtteile anbieten. "Dabei sollen Gänge zum Einkaufen oder das Einlösen von Rezepten übernommen werden", erklärt das Rathaus. Wer sich helfend einbringen möchte oder selbst Bedarf hat (ältere Menschen, chronisch Erkrankte und Menschen mit Immunschwäche), kann sich ab heute, Montag, 16. März, von 8 bis 18 Uhr unter Telefon 07472/16 54 07 melden.
Wie die Diözese handelt
Während die Stadt am Sonntagabend ihre Maßnahmen präsentierte, wurde die Heilige Messe am Sonntagvormittag im Rottenburger Dom Sankt Martin gefeiert. Wie der Homepage der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu entnehmen ist, werden jedoch die Messen mit Bischof Gebhard Fürst zum Palmsonntag, 5. April, und zur Weihe der Heiligen Öle am Montag, 6. April, im Rottenburger Dom nicht wie geplant stattfinden. Es wird stattdessen Messen im kleinen Kreis geben, die im Internet auf der Homepage der Diözese live übertragen werden sollen. Zum Palmsonntag wird es außerdem keine Prozession durch die Stadt Rottenburg geben, wie die Diözese mitteilt.
"Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus steht in der Diözese Rottenburg-Stuttgart der Schutz der Gemeindemitglieder im Vordergrund. Grundsätzlich gilt aber, dass die Seelsorge der katholischen Kirche weitergeht", erklärt die Diözese. Deshalb gelte für alle Gottesdienste grundsätzlich, dass Menschen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder in häuslicher Gemeinschaft mit einer Person leben, die in einem Risikogebiet war, innerhalb der 14-tägigen Inkubationszeit nicht an Veranstaltungen und Gottesdiensten teilnehmen sollen. "Außerdem sollen Personen mit Symptomen wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen und Atemnot oder Personen, die besonders infektionssensibel sind, nicht an Veranstaltungen teilnehmen", teilt die Diözese auf ihrer Homepage mit. Auch in der evangelischen Kirche in Rottenburg wurde am Sonntag der Gottesdienst gefeiert.
Inzwischen 70 Fälle
Wie das Landratsamt Tübingen mitteilt, sind inzwischen 70 Menschen im Landkreis Tübingen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Auf dem Festplatz sei auch am Sonntag wieder getestet worden.