In einem farbenprächtigen Gewand hielt Pfarrer Klaus Rennemann (Mitte) den Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche. Foto: Ranft

Narrenmesse findet unter strengen Hygiene-Vorgaben statt. "Morgenwecken" fällt aus.

Die Narrenmesse konnte auch in Corona-Zeiten stattfinden. Doch die hygienebedingten Kapazitäten wurden gar nicht voll ausgeschöpft.

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Rottenburg-Ergenzingen - Ein besonderer Tag im Verlaufe der Kleinpariser Fasnet war in den vergangenen Jahren immer das traditionelle "Morgenwecken" der Bevölkerung durch die Zunftkapelle "Fleckenhuper", verbunden mit der anschließenden Messe für die Narren in der Heilig-Geist-Kirche. Zur Mittagszeit wurde dann im Zunftheim typisch schwäbisches Essen in Form von Linsen und Spätzle gereicht.

Bis auf den Kirchgang fiel in diesem Jahr coronabedingt alles aus. Laut Hygienekonzept standen im Gotteshaus 90 Plätze zur Verfügung, nur rund 35 davon waren am Sonntagmorgen tatsächlich belegt, und die Kirchgänger dürften sich in dem großen Kirchenschiff etwas verloren vorgekommen sein.

Doch umsonst gekommen waren sie trotzdem nicht, sie erlebten nämlich in Pfarrer Klaus Rennemann, der ja bekanntlich praktizierender Narr ist, einen im bunten Gewand bekleideten Geistlichen in Hochform. Durch die Bank in wohlgereimten Versen verwies dieser auf die lausige Zeit der Narren und meinte: "Alle die sagen, in der Krise lacht man nicht, sind doch selber nicht ganz dicht."

Zeitkritische Themen angesprochen

Rennemann sprach aber auch zeitkritische Themen an. Den Rassismus und die Ausgrenzung von Menschen betreffend meinte er: "Jesus machte es und vor, verschließt nicht das Herz, öffnet das Tor."

Viel Beifall gab es für den Pfarrer für seine tolle Predigt, die Zunftboss Lukas Schäfer und sein Vize Achim Kittel durch ihre Fürbitten ergänzten. Da die Instrumente der "Fleckenhuper" in diesem Jahr stumm blieben, wurde der Gottesdienst von Orgel und Chorschola musikalisch umrahmt. Für die Lesung sorgte Altnärrin Erika Grammer.

Da die Narrenzunft dafür gesorgt hatte, dass der Gottesdienst und die Messfeier per Livestream übertragen wurde, schickte der Zunftmeister besondere Grüße an die vielen Nutzer von Smartphone, Tablet & Co. die das Ganze zu Hause verfolgten und bedachte dabei auch Pfarrer Klaus Rennemann mit einem Sonderlob.

Zum Schluss wurde das von Josef Mayer einst gedichtete Narrenlied "In Klein–Paris zur Fasnetzeit herrscht Jubel, Trubel, Heiterkeit" von der Schola zum Besten gegeben, und die Kirchenbesucher durften das "Narri Narro" zwar nicht singen, aber sprechen.