Könnte sich eine Kandidatur für das Amt des Stuttgarter OB vorstellen: Stephan Neher Foto: Eyckeler

Stephan Neher bestätigt Interesse an Kuhn-Nachfolge. CDU-Mann könnte mit Flüchtlingspolitik punkten.

Rottenburg - Muss sich Rottenburg bald auf die Suche nach einem neuen Oberbürgermeister machen? Das ist vielleicht etwas vorschnell, aber dennoch sorgt die jüngste Nachricht in der Stadt für Gesprächsstoff. Denn Oberbürgermeister Stephan Neher (CDU) liebäugelt mit der Kandidatur für den OB-Posten in Stuttgart. Die überraschende Ankündigung des aktuellen Amtsinhabers Fritz Kuhn (Grüne), nicht noch einmal antreten zu wollen, hat das Thema noch einmal an Fahrt gewinnen lassen.

"Ich kann mir eine Kandidatur grundsätzlich vorstellen", bestätigt er einen Tag nach Kuhns Ankündigung im Gespräch mit unserer Zeitung. Damit ist er einer der ersten, der seinen Hut in den Ring wirft. Eine offizielle Kandidatur ist das aber noch nicht. In der CDU soll eine Findungskommission den geeigneten Kandidaten finden.

Eher ungewöhnlicher Kurs

Dieses Ergebnis möchte Neher abwarten. "Die Kommission wird an diesem Donnerstag zusammenkommen", berichtet der Rottenburger OB. Allerdings ist das wohl erst der Auftakt zu einem längeren Prozess. Weitere Namen wie der CDU-Rathauschef in Backnang, Frank Nopper, oder Richard Arnold (CDU), Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, werden ebenfalls gehandelt.

Mit Arnold hat Neher eine Gemeinsamkeit: Beide CDU-Männer stehen für einen eher ungewöhnlichen Kurs in Ihrer Partei in der Flüchtlingspolitik. Neher hatte sich für die Aufnahme von Bootsflüchtlingen stark gemacht und gilt als Anhänger der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Arnold spricht sich für eine moderne Flüchtlings- und Einwandererpolitik, die sich vom starren System entfernt.

Dass die beiden Männer in Stuttgart gehandelt werden, kommt deshalb nicht überraschend. Denn die Stuttgarter Christdemokraten müssen Wähler zurückgewinnen, die sie an die Grünen verloren haben. Neher selbst bestätigt diesen Gedanken: "Ich weiß, dass ich da nicht typisch für meine Partei bin und eine andere Linie verfolge." Das sei durchaus ein Argument für eine Kandidatur in Stuttgart. Die Landeshauptstadt ist für Neher unter den Großstädten ein Paradebeispiel, was die Integration von Flüchtlingen angehe.

Und welche Reaktionen hat Neher bisher aus Rottenburg erhalten? "Mal so, mal so", sagt er. Es würden aber wohl die meisten verstehen, dass er vielleicht den nächsten Karriereschritt wagen möchte. Und wenn es nicht klappt? "Dann bleibe ich mit voller Kraft OB in Rottenburg."