Eine moderne Version der "Räuber" präsentieren die Schüler des St.-Meinrad-Gymnasiums. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Theaterstück: Achte Klassen des St.-Meinrad-Gymnasiums führen die "Räuber" auf

Rottenburg. Die Einladung zum Theater, in dem die "Räuber" von Friedrich Schiller aufgeführt werden, mag bei einigen Personen Freude auslösen, bei anderen wiederum die Frage "Habe ich gerade Kopfschmerzen?" Wie auch immer man auf eine Aufführung der "Räuber" reagiert – das, was die Schüler des St.-Meinrad-Gymnasiums (SMG) auf die Bühne gebracht haben, würde wohl jeder als erfrischende Interpretation eines Klassikers empfinden. 

Die drei achten Klassen des SMG, die 8a, 8b und 8c, haben sich diesem Thema gewidmet und verschrieben – allerdings mit dem Zusatz: "Räuber. Aufruhr." lautete der Titel des Theaterstücks, das sie kürzlich zum ersten und einzigen Mal in der Aula des SMG aufführten. Die Texte waren frei nach Klaus Opilik, Lehrer und Theaterpädagoge an der Kantonsschule Schwyz. Dieser hat Schillers Dialoge der heutigen Zeit angepasst. Das Originalstück von Schiller umfasst 24 Akteure. Auf der Bühne des SMG standen hingegen insgesamt 70 Schüler – und damit rund drei Darsteller für jede Rolle im Originalstück – auf der Bühne, die sich zwar weitestgehend an die Vorlage gehalten, jedoch ihre eigene Ausdrucksweise benutzt haben – sozusagen klassisches Theater im "Slang" der Jugend. Unter dem Leitmotiv "Macht-Ohnmacht" wurden die einzelnen Akte spannend abgehandelt.

Schillers "Räuber" wurden 1782 uraufgeführt, doch die Themen, die darin aufgegriffen werden, sind auch heute noch aktuell: Für was lohnt es sich zu kämpfen und was sind die richtigen Mittel? Ist Gewalt eine Lösung? Was bedeutet Identität? Ist die Würde des Menschen unantastbar? Das sind nur einige der Fragen, die Schiller aufwirft. Im Mittelpunkt steht zudem eine Aussage, die auch die Schüler des SMG in ihrer "Räuber"-Adaption thematisiert haben: Freiheit heißt auch Verantwortung übernehmen.

Die Klassen haben sich zusammen mit ihren Lehrern Laura Niezel, Jochen Stegmaier und Ruth Mathey-Drumm viele Gedanken gemacht – auch über die Bühnen-Dekoration und die eingespielten Lieder. Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" – der Text hierzu stammt ebenfalls von Schiller –, "Millionär" von den Prinzen, "Was kümmert und die Wirklichkeit", "Sei auf der Hut" und weitere rundeten die Szenen musikalisch ab.

Die Besucher waren verblüfft, wie locker und fehlerlos das Stück über die Bühne ging. Die jungen Darsteller füllten unverkrampft eineinhalb Stunden mit schwierigen Szenen und Dialogen. Stürmischer, lang anhaltender Applaus war ihre Belohnung. Schulleiter Peter Scheiger bedankte sich für die Aufführung und gab zu: "Die Aufführung war großartig, allerdings japste ich manchmal nach Luft bei euren Ausdrucksweisen." Claudia Rüll Calame-Rosset bekam einen Blumenstrauß für ihre Arbeit als Theaterpädagogin. Zudem bedankten sich die Schüler mit Blumensträußen und jeweils einem Dankeschön bei ihren betreuenden Lehrern. Denn diese hatten sich dieser Mammut-Aufgabe gestellt und einen massiven Aufwand betrieben, damit das Stück so reibungslos über die Bühne gehen konnte – schade, dass es nur diese Aufführung gab.