Die umfangreichen Erdbewegungen und Aufschüttungen im neuen Baugebiet "Öchsner II" sorgen nach wie vor für Irritationen im Ort.Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ergenzinger beschweren sich über verschiedene Themen / Höhepunkt wird Hauptversammlung

Rottenburg-Ergenzingen (kra). In Rottenburgs größtem Stadtteil gehen durch die Corona-Krise bedingt die Kultur und der Sport derzeit noch an Krücken. Die Fußballer dürfen unter erschwerten Bedingungen zwar wieder trainieren, in den sonstigen Vereinen gibt es zumindest Zeichen, dass die Aktivitäten wieder beginnen, aber ansonsten ist nach wie vor noch "tote Hose". Da bleibt den Menschen viel Zeit zum Nachdenken – aber auch zum Schimpfen.

Steine des Anstoßes waren bislang vor allem die umfangreichen Erdarbeiten im Baugebiet "Öchsner II". Zwar wurde seitens der Stadt versucht, den Menschen plausibel zu erklären, dass man aus Grundwasserschutzgründen dieses Baugebiet zum Teil bis zu vier Meter auffüllen muss, aber dies stieß bei großen Teilen der Bevölkerung auf taube Ohren.

Dass die Erdmassen mit zahlreichen Lastwagen über den neu gerichteten Pfauenweg angefahren wurden, stieß dann auf völliges Unverständnis. Die Anlieger, die die neu gerichtete Straße schließlich berappen mussten, beschwerten sich sichtlich darüber.

Die Diskussionen an den Stammtischen drehten sich auch um den "Pflegenotstand" im Ort, der nicht von der Hand zu weisen sei. "Wenn dann irgendwann mal das neue Pflegeheim komme, könne man das gleich doppelt so groß bauen", so ein Anlieger der nicht genannt werden will. "Denn bis dahin hat sich der Bedarf an Pflegeplätzen ohnehin verdoppelt."

Abwechslung im Ort

An den Stammtischen war dann auch der Rottenburger Schlachthof ein Thema. Dazu hatte der langjährige Metzger Elmar Renz seine eigene Meinung: "Die Stadt hat versäumt, frühzeitig zu investieren. Dieser Schlachthof ist durchaus rentabel." Man könne im Gegensatz zum Schlachthof in Gärtringen, den die Stadt als Ausweichmöglichkeit gesehen habe, alle Tiere schlachten.

Aber der Oberbürgermeister wolle Kultur ansiedeln, als ob es in Rottenburg nicht schon genug davon gäbe. Letztlich, so Renz, habe man beim Bau des Kulturtempels "Bücherei" auch nicht danach gefragt, ob dieser rentabel sei oder nicht.

Da man dann schon mal am Schimpfen war, bekam auch die katholische Kirche etwas ab. So habe in Rottenburg eine kleinere Prozession stattgefunden, in Ergenzingen sei noch nicht einmal eine Fahne aufgehängt worden, so ein Bürger.

Und doch gibt es einen positiven Aspekt zu berichten: Ausgerechnet die Jüngsten, nämlich die Mitglieder vom "Treffle" der Kolpingfamilie sorgten an Pfingsten und Fronleichnam für Festtagsstimmung. Zusammen mit Edelgard und Jürgen Buchele organisierten sie einen Hock vor dem Waldhorn mit Blasmusik aus der Konserve und sorgten für Abwechslung im Ort. Das Ganze natürlich unter Abstand haltend und nicht zuletzt Adolph Kolpings Worten: "Schön reden tut’s nicht, die Tat ziert den Mann."

Trotz allem gibt es auch noch einen Höhepunkt diesen Monat zu vermelden: Am Sonntag, 28. Juni, findet die Jahreshauptversammlung des Musikvereins statt. Das klingt nach viermonatiger kultureller Vakanz geradezu euphorisch.