FahrradtripDas "Trio for Rio" erfährt auf dem Weg nach Rio de Janeiro viel Gastfreundschaft / Olympia fest im Visier
Auf dem Weg von München nach Rio de Janeiro erleben die drei Fahrradfahrer des "Trio for Rio" viele Abenteuer. Mit Mexiko haben sie bereits das achte Land bereist.
Von Cornelius Eyckeler
Rottenburg-Hailfingen. Vor gut einem halben Jahr machten sich die Brüder Nicolas und Julian Schmieder aus Hailfingen mit ihrem Münchner Freund Sandro Reiter auf zu einer einzigartigen Fahrradtour, die zu den olympischen Spielen nach Rio de Janeiro im Sommer 2016 führen soll (wir berichteten).
Mittlerweile befindet sich das "Trio for Rio" in Mexiko. Genauer gesagt in Ciudad Guzmán, etwa 600 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt und hat mit 11 000 Kilometern ein Drittel der Reise nach Rio hinter sich gebracht. Auf ihrem Weg hierher ist den drei Extremsportlern einiges passiert.
Doch alles der Reihe nach. Am 27. April startete das Trio von München und fuhr bis nach Schottland. Von dort ging es mit dem Flieger nach Island und dann weiter nach Alaska. Seitdem befinden sich Nico, Julian und Sandro auf der Panamericana, der Straße, die den Kontinent von Alaska bis Feuerland durchzieht.
In Kanada profitierte das Trio extrem von der Gastfreundschaft der Menschen dort. Immer wieder wurden sie eingeladen zum Barbecue oder zum Campen. Nachdem die Drei die letzten Ausläufer der Rocky Mountains überwunden hatten, trennte sich das Trio vorübergehend.
Während Sandro Reiter den Küstenweg einschlug, legten die Hailfinger Brüder die 700 Kilometer längere Hauptroute zurück.
Bekanntschaft mit einem Schwarzbären
Bevor es in die USA ging, wurde Bekanntschaft mit einem ausgewachsenen Schwarzbären gemacht, der es auf die beiden Radfahrer abgesehen hatte, schlussendlich aber von einem Auto erfasst wurde. In Whistler, das 2010 Gastgeber der olympischen Winterspiele war, wurde schon vor Rio ein bisschen olympische Atmosphäre aufgesogen.
Im August wurde Kanada der Rücken gekehrt. Mit der Fähre ging es nach Port Angeles im amerikanischen Bundesstaat Washington. Schon nach wenigen Tagen in den USA wurde klar, dass die Amerikaner ihren nördlichen Nachbarn beim Thema Gastfreundschaft in nichts nachstehen. Nach einigen weiteren Barbecue-Abenden und Kajak-Touren bei neuen Freunden ging es immer weiter in Richtung Süden. Über den Bundesstaat Oregon erreichte das momentane "Duo for Rio" nach 131 Tagen Kalifornien.
Nachdem der Redwood Nationalpark mit seiner beeindruckenden Natur bestaunt wurde, machten sich die beiden auf den Weg nach San Francisco. Auch hier wurde Gastfreundschaft groß geschrieben. Ein Fahrradkurier, den sie in Oregon kennen lernten, nahm die Brüder für drei Tage auf und zeigte ihnen die Stadt.
Auf dem Weg nach Süden und nach 41 Tagen Trennung komplettierte sich das "Trio for Rio" in Santa Cruz wieder. Da gab es natürlich viel zu berichten. Bei unerträglichen Temperaturen bis zu fast 50 Grad ging die Reise weiter Richtung Süden. Etliche Waldbrände und tief hängender Rauch gestalteten die Tour nach Mexiko zu einem nicht ungefährlichen Unterfangen. Ohne die hilfsbereiten Farmer entlang der Strecke wäre die Suche nach Wasser ein ernstes Problem geworden. Der oft wechselnde Untergrund, auf dem das Trio fährt, fordert hier und da seinen Tribut. In der Plattfußstatistik führen Julian und Sandro mit je neun Löchern im Reifen. Nico, der jüngste des Trios liegt mit nur sechs Platten abgeschlagen hinten, wobei der Ärger über die letzte Platzierung sich höchstwahrscheinlich in Grenzen hält.
Nach dem achten Land ist noch nicht Schluss
Nach weiteren neuen Bekanntschaften und tollen Eindrücken zum Beispiel aus Los Angeles erreichte das Trio nach 166 Reisetagen und genau 9482 zurückgelegten Kilometern Mexiko. Es ist bereits das achte Land, das die drei Radfahrer seit ihrem Start in München bereisen – viele weitere werden noch folgen. Auch die Mexikaner sind begeistert von dem "Trio for Rio" und schon am ersten Tag in Mexiko werden sie in ein Strandhaus eingeladen.
In den letzten Tagen haben die Jungs Guadalajara, die zweitgrößte Stadt Mexikos besucht und sind in der Zeit bei einem Freund aus Obernau untergekommen, der dort momentan arbeitet. In den kommenden Wochen wollen die drei quer durch Mexiko radeln und das Land noch besser kennen lernen. Anfang Dezember soll es dann mit einem Boot in Richtung Kuba gehen, wo sie dann die Weihnachtstage verbringen wollen. Trotz der vielen Unternehmungen ist das "Trio for Rio" voll im Zeitplan und wird aller Voraussicht nach rechtzeitig zu Olympia in Rio de Janeiro dort eintreffen.