Was macht eigentlich?: Rottenburgs Alt-Oberbürgermeister Winfried Löffler blickt gerne auf seine Amtszeit zurück

Von Angela Baum

Rottenburg. 80 Jahre alt wurde Rottenburgs Alt-Oberbürgermeister Winfried Löffler im Juni diesen Jahres, und immer noch ist er aktiv.

So spielt der rüstige Pensionär wöchentlich einmal Tennis beim TC Kiebingen, zudem war Skifahren immer eine seiner Leidenschaften. "Diesen Winter will ich es nochmals probieren", erzählt der 80-Jährige lachend. Auch setzt er sich immer wieder an seinen Steinway-Flügel und spielt Musik, etwa von Bach. Oftmals geht er auch spazieren, was ihn wie seine anderen sportlichen Aktivitäten fithält.

Von 1979 bis 1995 war Winfried Löffler Oberbürgermeister von Rottenburg, dies als Vorgänger von Klaus Tappeser. 1995 wurde Löffler 65 Jahre alt und hörte damals als Oberbürgermeister auf. Löffler ist promovierter Jurist, ähnlich wie Rottenburgs derzeitiger OB Stephan Neher. Zehn Jahre arbeitete Löffler als Anwalt in Friedrichshafen und war weitere zehn Jahre als Syndikus in der Textilindustrie tätig. Zu Löfflers täglichen Freuden zählen auch seine fünf Kinder – drei Töchter und zwei Söhne sowie die elf Enkel im Alter von ein bis 22 Jahren. Diese kommen immer wieder zu Besuch, und Löffler kümmert sich liebevoll um seine Enkelkinder.

Auf die Frage, was er als OB alles bewegt hat, lacht Löffler. Spontan fällt ihm die Osttangente ein, die jahrzehntelang in der Diskussion und in Bearbeitung gewesen sei. Als sich Löffler für diese stark machte, wurde sie auch binnen weniger Monate gebaut.

Er schuf auch die Voraussetzungen für die Stadtsanierung und die Marktplatzsanierung – bei letzterer habe Klaus Tappeser die Früchte ernten können. Der Bau des Rettungszentrums wurde in Löfflers Amtszeit fertiggestellt. Hier profitierte auch das Eugen-Bolz-Gymnasium, welches bereits damals unter Platzmangel litt. Unter seiner Ägide entstand dann auch der große Erweiterungsbau des EBG mitsamt einer Turnhalle. 15 Millionen D-Mark wurden damals investiert. 20 neue Tennisplätze und zahlreiche Sportplätze – darunter auch die Otto-Locher-Halle – wurden in Löfflers Amtsjahren erstellt. Als klar wurde, dass die Erweiterung des EBG alleine nicht ausreichte, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden verhandelte Löffler mit der Kirche über ein privates Gymnasium. Parallel zum Sankt-Meinrad-Gymnasium der katholischen Kirche entstand dann auch das Zweite Städtische Gymnasium, heute Paul-Klee-Gymnasium. "Als ich in Ruhestand ging, war das ZSG baureif", erinnert sich Löffler.

Jede Gasse, jeder Winkel von Rottenburg ist Löffler bis heute vertraut. "Die Stadtsanierung lag mir sehr am Herzen", bekennt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Amt trat Löffler kurz nach der Gemeindereform an. Damals standen die Eingliederungsverträge von Rottenburgs 17 Teilorten an. "Es galt, die Versprechen zu erfüllen", so Löffler. Viele Mehrzweckhallen mussten gebaut werden, "alle wollten profitieren." Zudem war es Löffler ein Anliegen, Schulen wo es ging im Dorf zu lassen, etwa in Seebronn, Baisingen, Hemmendorf oder Schwalldorf.

Ein weiteres Aktionsfeld von Löffler war der Kreistag, hier war er von 1982 bis 1998 Mitglied. Auch ehrenamtlich engagierte sich Löffler. So reaktivierte er die Eugen-Bolz-Stiftung und belegte sie mit neuen Aktivitäten. Auch die Synagoge Baisingen war Löffler immer ein Anliegen, während Löfflers Amtszeit wurde sie zur Gedenkstätte. Erst kürzlich gab Löffler den Vorsitz des Fördervereins Synagoge Baisingen an Oberbürgermeister Stephan Neher ab.