Auftakt von "Kunst und Musik" im Diözesanmuseum / In St. Blasien gewirkt

Rottenburg/Horb (amb). Vor wenigen Tagen jährte sich der 293. Geburtstag von Fürstabt Martin Gerbert. Das Diözesanmuseum widmete ihm einen Abend, bei dem Kunst und Musik im Mittelpunkt standen.

Das Museum verbindet in einer neuen Veranstaltungsreihe Kunst und Musik. Mit dem frisch restaurierten Porträt des Fürstabtes und Komponisten wurde die Reihe eröffnet. Kustodin Melanie Prange erklärte das Gemälde, und in die Musik führte Marion Fahrenkämper ein.

Vor 293 Jahren wurde der Benediktinermönch Martin Gerbert in Horb geboren – und dort erinnert noch viel an ihn, etwa das nach ihm benannte Gymnasium oder die Liebfrauenkapelle, in der seine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern bestattet sind.

Als ambitionierter Bauherr tat sich Martin Gerbert beim Bau der Klosterkirche St. Blasien hervor, die durch ihren frühklassizistischen Kuppelbau besticht. Er ist nach dem Pantheon in Rom und dem Dom von Florenz die viertgrößte Kuppelkonstruktion in Europa.

Mit 26 Jahren schon Professor

Jedoch beschränkte sich Gerberts Leistung nicht auf die eines Bauherrn – er war sowohl fürsorglicher Landesfürst als auch geschickter Diplomat, wie Melanie Prange ausführte. Zudem war Gerbert verantwortungsbewusster Klostervorsteher und progrssiver Theologe. Als passionierter Wissenschaftler und Autor hat er sich im Bereich der Musik- und Liturgiegeschichte einen Namen gemacht. Zudem war er darüber hinaus als Komponist tätig. Mit zwölf Jahren kam Gerbert auf Vermittlung seines Bruders an die Klosterschule in St. Blasien. Fünf Jahre später legte er die Profess ab und erhielt den Klosternamen Martin – getauft war er auf Franziskus Dominikus Bernardus.

Martin Gerbert studierte Theologie und Philosophie und feierte 1744 Primiz. Mit 26 Jahren wurde er Professor für Dogmatik und Hilfsbibliothekar des Klosters. Er bereicherte als Leiter der Klosterbibliothek deren Bestand, zudem unternahm er Studienreisen in Deutschland, Italien und Frankreich.

1764 wurde Gerbert zum 46. Abt von St. Blasien gewählt. Er stand damit einer Fürstabtei vor. Unter seiner Leitung erfuhr das seit dem neunten Jahrhundert existierende Kloster eine letzte Blüte. Ihm gelang es, seine wissenschaftlichen Interessen mit der Verwaltung des Klosters und der Regierung des Fürstentums in Einklang zu bringen. Einer der Meilensteine war die Vollendung seiner Geschichte der Kirchenmusik und der Kirchengeschichte Deutschlands. Als Landesherr setzte er sich für die Verbesserung des Schulwesens ein und errichtete Kranken- und Arbeiterhäuser.

Im Alter von 73 Jahren starb Martin Gerbert und wurde vor den Stufen des Altars in St. Blasien beigesetzt. Das Porträt, welches Melanie Prange vorstellte, stammt von einem unbekannten Künstler und stammt aus Horber Privatbesitz. Es entstand laut Inschrift im Jahr 1787. Zu diesem Zeitpunkt war Martin Gerbert 67 Jahre alt. Das Gemälde ist vermutlich eine Kopie eines im Landesmuseum befindlichen Gemäldes.

Gerbert ist in der Chorgewandung höherer Geistlicher dargestellt. Er trägt das weiße Rochette, darüber die schwarze Mozetta. Sein Kopf wird vom Pileolus bedeckt. Das Bild zeigt den Geistlichen nicht als Gelehrten bei der Schreibtischarbeit, sondern mit fürstlichen Insignien ausgestattet. Ein Fürstenhut ist zu sehen, zudem ragt schräg hinter Gerbert der Abtsstab mit großer Krümme sowie eine Mitra hervor.

Vor wenigen Wochen wurde die Restaurierung des Gemäldes abgeschlossen. Bei dieser Maßnahme wurde der alte, braune Firnis entfernt und durch einen neuen ersetzt. Der wohl ursprüngliche Rahmen wurde gekittet und retuschiert. Somit erstrahlt das Porträt in altem Glanz.