Infolge parkender Autos spielt sich der Schwerverkehr in der Horber Straße die meiste Zeit nur auf einer Fahrbahn ab. Foto: Ranft

Anwohner von Horber Straße verärgert. Eine größere Belastung als erwartet. Gutachter im Einsatz.  

Rottenburg-Ergenzingen - Die derzeit mit großem Aufwand betriebene Herstellung des neuen Ergenzinger Baugebiets Öchsner II beschäftigt die Gemüter im Ort erheblich. Und es gibt nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, die erbost darüber sind, dass die Stadtverwaltung nicht eingehend darüber informiert habe, was mit der Schaffung dieses Baugebietes auf sie zukommt.

Zwar wurde darauf hingewiesen, dass aus Gründen des Grundwasserschutzes dieses Baugebiet zum Teil bis zu vier Meter aufgefüllt werden muss, zu diesem Zeitpunkt rollten allerdings schon die ersten "Vierzigtonner" mit Auffüllmaterial durch den Ort. "An die 160 dieser Fahrzeuge – Voll- und Leerverkehr – sind es, die bei mir ab morgens 5.30 Uhr täglich am Haus vorbeirollen", sagt der Landwirt Josef Baur, der in der Horber Straße wohnt und dessen Hau s, bedingt durch den Schwerverkehr der sich seit etlichen Wochen durch den Ort schlängelt, jetzt in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Verkehrsbelästigung so schlimm wie noch nie

Von 1955 an (damals wurde die Horber Straße zur B 14) bis 2007 habe er mit dem Verkehr so recht und schlecht gelebt, erzählt Baur. Mit der Inbetriebnahme der Ortsumgehung im Jahre 2007 kam dann die ruhigere Phase. So schlimm wie derzeit sei es allerdings noch nie gewesen. Der Baustellenverkehr sei eine Zumutung.

Der Meinung ist im Übrigen nicht nur der Landwirt, sondern viele Ergenzinger. Staub und Lärm sind an der Tagesordnung. Im neuen Pfauenweg, über den zahlreiche Lastwagen rollen, klirren die Gläser in den Schränken und wenn der Boden verdichtet wird, merkt man das bis in die Schulstraße. Für Josef Baur kam es allerdings dick. Vor einiger Zeit habe er Risse in den Außenwänden seines Hauses entdeckt, sagte er. Nun seien auch im Inneren Risse aufgetreten, unter anderem auch in einer gekachelten Wand. Plötzlich ging dann auch die Tür vom Kasten in dem die Stromzähler untergebracht sind. nicht mehr zu, berichtet Baur, der sich natürlich ob dieser Risse, die an verschiedenen Stellen seines Hauses aufgetreten sind, große Sorgen macht.

Baur erhebt daher Vorwürfe an die Verwaltung. "Die Horber Straße hätte längst mit einem absoluten Halteverbot belegt werden müssen", sagte er gegenüber unserer Zeitung. Seines Wissens nach sei das auch vom Ortschaftsrat so gefordert worden. Aber geschehen sei nichts: "Da parken auf einer Straßenseite laufend drei oder mehr Autos, das hat zur Folge, dass der gesamte Schwerverkehr (hin und zurück) eine Fahrspur gar nicht nutzen kann. Dafür donnern dann die Laster im Abstand von zwei Metern an meinem Haus vorbei und das jeden Tag", ärgert er sich. Außerdem würde die Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern nur an den Tagen eingehalten, an denen gemessen werde. Er habe angesichts dieser Tatsachen bei der Ortsverwaltung interveniert, Ortsvorsteherin Quintana Leiva sei auch vor Ort gewesen, aber bis jetzt habe sich nichts getan. Baur meint weiter: "Ich will, dass da etwas geschieht, Lippenbekenntnisse nutzen mir gar nichts."

Gutachter nehmen Schäden in Augenschein

Mittlerweile hätten auch zwei Gutachter der Stadt sein Haus in Augenschein genommen. Das Ergebnis wolle er abwarten, so Baur, der nicht nur mit dem Schwerverkehr, der an seinem Haus vorbeifährt Ärger hat, sondern auch mit dem zunehmenden Verkehr im Heugartenweg, der in die Horber Straße einmündet. Dort habe es am Freitagabend kräftig gescheppert, als eine Fahrerin in die Horber Straße einbiegen wollte und einen auf der linken Seite fahrenden Lastwagen wohl übersah. Gott sei Dank habe es dabei keine Personenschäden gegeben, aber einen Totalschaden. "Es muss eben immer erst etwas passieren, bevor gehandelt wird", sagte er und pochte noch mal auf das Park- und Halteverbot in der Horber Straße, damit der Schwerverkehr beide Fahrbahnen nutzen könne.

Im Übrigen, auch das forderte Baur, sollte das rechts vor links beim Einmünden vom Heugartenweg in die Horber Straße beendet und mit einem klaren "Halt, Vorfahrt achten" entschärft werden. Zumindest für so lange, wie der jetzige Zustand anhalte.