Fänger Jeremy Klein hatte den schwierigsten Job beim Eierleser-Wettkampf zu erledigen. Mit seinem mit Streu ausgelegten Korb mussten er 96 rohe Eier fangen. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Beim traditionellen Eierlesen in Kiebingen ist viel geboten / Tausende Zuschauer zu Gast

Bei strahlendem Sonnenschein und bestem Osterwetter kamen einige tausend Besucher zum Kiebinger Eierlesen am Ostermontag.

Rottenburg-Kiebingen. Läufer Hannes Belser hatte beim Eierleser-Wettkampf das Nachsehen. Er musste 6,3 Kilometer zurücklegen, um in Rottenburg ein Päckchen abzuholen. Doch heuer waren Fänger Jeremy Klein und Leser Mike Weber schneller. Ihnen gelang es, 96 rohe Eier im Team zu werfen und in einem Korb zu fangen. Somit ist das traditionelle Eierlesen in erster Linie ein sportlicher Wettkampf. Die zwei unterschiedlichen Aufgaben sind dabei zu erfüllen. Der ältere Jahrgang, heuer der Jahrgang 1998, stellt einen Leser und einen Fänger, der jüngere Jahrgang (1999) stellt den Läufer. Für die Dauer des Wettkampfes stehen sich die beiden Eierleser-Jahrgänge als Konkurrenten gegenüber.

Vor dem Start des Wettbewerbes werden 96 rohe Eier im Abstand von 85 Zentimetern ausgelegt. Es gab fünf Probewürfe, danach ging es per Startschuss, den Ortsvorsteher Thomas Stopper ausführte, ans Werk. In nicht einmal einer halben Stunde hatte das Leser/Fängerteam die 96 Eier nacheinander geworfen, und nur selten zerbrachen die rohen Eier. In fünf der 96 Läufe durften zwei Eier gleichzeitig aufgenommen werden. Zudem waren zwölf Fehlwürfe erlaubt.

Der Fänger musste die Eier über eine Distanz von zwölf Metern in den Korb des Fängers werfen. Der Fänger durfte sich nur in einem Quadrat von vier auf vier Metern bewegen.

Innerhalb dieses Aktionskreises versuchte er, die ihm vom Eierleser zugeworfenen Eier in einem mit Spreu gefüllten Korb aufzufangen. Während Leser und Werfer die 96 Eier in den Korb warfen, rannte Läufer Hannes Belser nach Rottenburg, insgesamt betrug die Strecke 6,3 Kilometer. Nach dem Zieleinlauf brach er erschöpft zusammen und musste erst einmal mit kaltem Wasser aufgepäppelt werden.

Danach feierten die Eierleserkameraden das Siegerteam Klein/Belser. Sie wurden auf die Schultern ihrer Kameraden gehoben und durften den mit bunten Bändern geschmückten Baum in die Halle tragen. Der Musikverein begleitete den Festumzug zur Halle. Am Abend gab es einen Jahrgangsabend mit DJ Maimo, und bereits am Ostersonntag hatten die "Almrocker" den Festgästen ordentlich eingeheizt.