Lesung: Drei Autoren präsentieren ihre Werke im Rottenburger Autokino / Zwischendurch gibt es "Kriminaltango"
Lesen bildet, lesen vermittelt Kultur und vorlesen macht Spaß. Das dachten sich auch die Macher vom Rottenburg "Autokult" und luden drei der renommiertesten lokalen Krimiautoren auf ihre Live-Bühne ein.
Rottenburg. Ein Angebot, dass gerne angenommen wurde, denn auch an diesem Abend besuchten viele Interessierte diese Veranstaltungsreihe.
Bei dieser Rottenburger Kriminacht, die unter dem Motto "Crime & Music" über die Bühne ging, gaben die Lokalmatadoren Edi Graf, Werner Bauknecht und Sybille Baecker jeweils 20 Minuten lang kleine Kostproben der spannendsten Stellen ihrer neuen Romane zu Besten. In den Lesepausen unterhielten Rüdig er Ruf (Trompete) und Aleks Maslakov (Akkordeon) die Besucher mit bekannten Weisen.
Es war ein Aufeinandertreffen von Wort und Musik der ganz besonderen Art.
Nach einem Intro der beiden Instrumentalisten kam der wohl fitteste freiberufliche Autor der Gegend, der in Rottenburg lebende Werner Bauknecht auf die Bühne.
Mitgebracht hatte er sein neuestes Werk "Tübinger Bluterde". Im Buch geht es um seltsame Morde, doch scheint kein Motiv erkennbar. So staunte beispielsweise der Platzwart im Tübinger SV 03-Stadion nicht schlecht, als er morgens seine Runde dreht und dabei eine Leiche direkt neben der Laufbahn findet. Ein Mann, grausam erschlagen, der in seiner Hand zerdrückte Erde hält. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden, nicht weit vom Tatort der ersten. Auch das zweite Opfer hatte "Tübinger Bluterde" in seiner Faust! Bauknecht las nicht nur vor, sondern erklärte auch einzelne Handlungsstränge und entschuldigte sich bei dieser Gelegenheit beim Wurmlinger Ortsvorsteher Michael Elmenthaler dafür, dass er ihm zumindest in seinen Romanen, die halbe Bürgerschaft wegmeuchelt.
Im Roman von Sybille Baecker – "Siebenmühlental" – stellt sich Kommissar Brander und das Team der Kripo Esslingen die Frage, ob Constantin Dreyer, ein Mann der scheinbar alles hat – eine lukrative Firma, eine treu sorgende Ehefrau, eine hübsche Geliebte und eine Fluglizenz – mit seiner Cessna Suizid begangen hat oder ob es Mord war. Der Whiskyexperte und Kriminalkommissar wird bei diesen Ermittlungen vor viele Rätsel gestellt.
Dieses Schicksal teilt Brandner auch mit der Tübinger Journalistin Linda Roloff, die in Edi Grafs neuem Roman "Wolfsgebiet" auf der Fährte des Wolfs eine grausame Entdeckung macht. Graf, der für dieses Buch sehr genau recherchiert hat und ein echtes Wolfseisen, eine Falle, die nicht mehr eingesetzt wird, mit auf die Bühne brachte, verarbeitet in diesem Krimi die Tatsache, dass der Wolf zurück im Schwarzwald ist, zu einer Geschichte voller Irrungen und Wirrungen und brisanter Aktualität. Als im Wald neben der Leiche eines Mädchens Wolfsspuren im Schnee gefunden werden, steht der graue Jäger als Täter fest. Doch Roloff stößt auf Spuren, die auf einen kaltblütigen Mörder schließen lassen, der mit Isegrims Waffen tötet. Zusammen mit dem afrikanischen Safariführer Alan Scott sucht sie nach den wahren Hintergründen.
Sybille Baecker, die ihren Kollegen Graf anmoderierte, warnte die Besucher der Veranstaltung vorsichtshalber, dass sie ihre Autofenster bei der Heimfahrt nicht offenlassen sollten, denn der Wolf sei sogar im Rottenburger Stadtteil Bad Niedernau gesichtet worden. Unsere Zeitung hatte darüber berichtet.
Zu diesen Schauermärchen passten wunderbar die Interpretationen des "Kriminaltango", den die beiden Instrumentalisten gekonnt vortrugen. Auch einer gewissen Mimi, die nie ohne Krimi ins Bett geht, konnte geholfen werden.
Die Besucher konnten per WhatsApp die Bücher kaufen und bekamen sie sogar signiert ans Auto gebracht.