Energie: Ortschaftsrat gibt kaltem Nahwärmenetz für Öchsner II grünes Licht / Prozedere wird kritisiert

Zukunftsweisend und emissionsfrei funktioniert kalte Nahwärme. In der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates ging es um den Beschluss der Satzung zur Nahwärmeversorgung mit einem kalten Nahwärmenetz. Dieses wollen die Stadtwerke Rottenburg im Neubaugebiet Öchsner II installieren.

Rot tenburg-Ergenzingen . Mit der kalten Nahwärme wollen die Stadtwerke unter den Kosten einer herkömmlichen Heizungsart wie Öl oder Gas bleiben. Zudem will man klimafreundlich und nachhaltig Wärme in die Häuser bringen. Der Leiter der Stadtwerke, Martin Beer sowie Bürgermeister Hendrik Bednarz stellten sich den Fragen der Ortschaftsräte, die mehrheitlich und nach längerer Diskussion grünes Licht für die Planungen der Stadt gaben. Zudem wurde die Satzung zur kalten Nahwärme beschlossen, dies mit neun Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

Die Bauherren im Neubaugebiet Öchsner II binden sich zunächst auf zehn Jahre daran, die kalte Nahwärme im Öchsner II zu nutzen. Dies, da man in Deutschland mit Privatpersonen Verträge über höchstens zehn Jahre abschließen kann. Danach wird der Vertrag verlängert, so dass die "Häuslesbauer" auf der sicheren Seite mit ihrer Wärmenutzung sind. Wenn Geräte wie die Wärmepumpe oder Ähnliches kaputt gehen, sorgen die Stadtwerke für einen Ersatz. Eine Befreiung von der Verpflichtung, die kalte Nahwärme zu nutzen, wird es nicht geben. Dies betonte Beer: "Wir hoffen auf die Zufriedenheit der Hausbesitzer." Bauherren, die am Ende des Zeitfensters der Fünfjahresfrist erst ihr Haus bauen, werden keinen finanziellen Nachteil bei ihrem Nahwärmevertrag haben, erklärte Beer auf Nachfrage von Ortschaftsrätin Cornelia Ziegler-Wegner.

Kritik gab es von einigen Ortschaftsräten am Prozedere rund um das kalte Nahwärme-Konzept. So hätte es vor dem Beschluss des Ortschaftsrates eine Infoveranstaltung für die Bürger geben sollen, diese entfiel aber aufgrund der Corona-Pandemie. Die Stadtverwaltung und auch die Stadtwerke bieten nun ein Webinar an zum Thema "Kalte Nahwärme", welches sich an Bauinteressenten richtet. Dass dieses nicht vor der Ortschaftsratssitzung stattfinden konnte, wurde ebenfalls kritisch hinterfragt.

Beer als Leiter der Stadtwerke erklärte, dass auf der Homepage der Stadtwerke eine Präsentation zur kalten Nahwärme im Öchsner II zu finden ist, sie ist auf der Homepage als PDF-Format abrufbar. Bürgermeister Bednarz betonte, dass der Ortschaftsrat genügend Informationen bekommen habe, um über den Satzungsbeschluss zu entscheiden. Konkrete Infos habe es in der März-Sitzung des Ortschaftsrates und in nicht-öffentlichen Sitzungen gegeben. Die Bauherren würden im Herbst zu einer Infoveranstaltung eingeladen, die auf den 17. September datiert ist. Zudem gibt es demnächst das Webinar. "Jeder, der Informationen benötigt, kann uns auch anrufen", erklärten Beer und Bednarz. Die Satzung sei von Juristen aufgestellt und erarbeitet worden, meinte Beer.

Als wichtiger Punkt erwies sich die Möglichkeit, einen Kachelofen oder einen Kaminofen im Haus anschließen zu können, solange der Wert von vier Kilowatt nicht überschritten wird. Dies diene vor allem Dekorations- und romantischen Zwecken, nicht in erster Linie der Heizung, so Beer.