Joey Kelly riet allen, die auch Sport treiben, sich Ziele zu stecken und diese nie aus den Augen zu verlieren. Foto: Archiv

Joey Kelly fesselt mit seinem Vortrag die Zuhörer in der voll besetzten Breitwiesenhalle.

Rottenburg-Ergenzingen - Als Gentleman erwies sich Extremsportler Joey Kelly in der Ergenzinger Breitwiesenhalle: Weil er sich anderthalb Stunden verspätete, schenkte er allen Gästen eine CD der Kelly-Familiy, zudem erhielten alle Zuhörer ein Freigetränk, serviert vom Förderverein "Lebendiges Dorf Eckenweiler".

"Die Rechnung für Joey Kelly wird hoch", orakelte Moderatorin Birgit Reinke, denn fast jeder in der voll bestezen Halle griff zu. Und so hatten die Veranstalter denn auch den Grundstein für den Innenausbau der Jugendblockhütte gelegt, für Mobiliar, Sanitäranlagen und die Küche. Das Anliegen des Fördervereins sei, so Reinke, dass die Jugend einen Raum für die Freizeit bekommt. Gerhard Schwarz, Vorsitzender des Fördervereins "Lebendiges Dorf Eckenweiler" stellte zur Begrüßung fest, dass er Joey Kelly bereits mehrfach erlebt habe und fasziniert sei von seiner Power und seinem unbändigen Willen. So lief Kelly erst kürzlich den Ultramarathon am Baikalsee, bei 20 Grad unter Null. Kelly kennt man aber auch als Gast in mehreren Sendungen von Stefan Raab. Den Besuch Kellys hatte schließlich die Ergenzinger Feuerwehr organisiert.

Kelly hatte viel zu erzählen. Etwa, dass Hunger eine "Hysterie des Körpers" sei. Er muss es wissen, denn als er von Norddeutschland zur Zugspitze 875 Kilometer lief, verbrannte er täglich 6000 bis 8000 Kalorien und nahm in 17 Tagen 15 Kilogramm ab. Dabei gab es gebratenen Hasen (der überfahren auf der Straße lag) oder gekochte Weinbergschnecken. "Der Körper hat Reserven, das ist unvorstellbar", erzählte Kelly dem gebannt lauschenden Publikum. Er legte den Leuten ans Herz, "rauszugehen aus der Komfortzone" und Natur oder Wildnis zu erleben. Für ihn scheint keine Herausforderung zu hoch, kein Weg zu weit. So erreichte er mit seinem Team, den Südpol, nachdem er 400 Kilometer durch die Antarktis wanderte mit einem Schlitten, der 80 bis 100 Kilogramm wog.

In der Antarktis stehe dem Körper 40 Prozent weniger Sauerstoff zur Verfügung als im Flachland, sagte Joey Kelly. Auch gebe es Gletscherspalten, die lebensgefährlich werden können, wenn man hineinfällt. Kelly trat die Reise zum Südpol gegen das österreichische Team an, welches einen Mann verlor. "Es war das größte Abenteuer meines Lebens", bilanzierte Kelly.

Der Abend lebte vom sprudelnden Bericht des Extremsportlers, von Bildern und Filmen, die seine Abenteuer dokumentierten. Natürlich erzählte er auch von der Kelly- Family, mit der Joey berühmt wurde.

Das Publikum zu fesseln fiel Kelly nicht schwer. Er riet allen, die auch Sport treiben, sich Ziele zu stecken und diese nie aus den Augen zu verlieren. "Man muss den inneren Schweinehund überwinden, auch beim Extremsport."