Im Ergenzinger Baugebiet Öchsner II wird künftig mit "Kalter Nahwärme" CO2-neutral geheizt.Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Stadtwerke informieren über Technologie / Unter der Erde werden Kollektoren installiert

Die Häuser im neuen Baugebiet Öchsner II werden ans "Kalte Nahwärme"-Netz der Stadtwerke Rottenburg angeschlossen. Was das bedeutet und welche Investitionen dafür nötig sind, erfuhren Bürger in zwei Infoveranstaltungen.

Rottenburg-Ergenzingen . Wer sich im neuen Baugebiet Öchsner II in Ergenzingen für einen Bauplatz entscheidet – oder besser ausgedrückt wer zu den Glücklichen zählt, die das Bewerbungsverfahren positiv durchlaufen haben und sein Haus erstellt hat, wird automatisch an das "Kalte Nahwärme"-Netz der Stadtwerke Rottenburg angeschlossen.

Für den Hauseigentümer bedeutet dies, dass keine hohen Investitionskosten für eine Heizungsanlage anfallen. Für die Stadtwerke indessen, dass sie den Einsatz regenerativer Energien in der Region weiter ausbauen und eine Vorreiterrolle mit dieser neuen und klimafreundlichen Form des Heizens übernehmen.

Wie "Kalte Nahwärme" funktioniert und was diese neue Art des Heizens, aber auch Kühlens ist, erfuhren die Bürger in zwei – bedingt durch Covid-19 – Infoveranstaltungen in der Breitwiesenhalle, zu denen Ortsvorsteherin Daniela Quintana Leiva und der Geschäftsführer der Stadtwerke Rottenburg, Martin Beer, um die 100 Interessenten willkommen hießen.

Auf die "Kalte Nahwärme" sei man relativ schnell gekommen, so Beer in seinen einführenden Worten, da man mit dieser Technologie CO2-neutral eine Wohnung beheizen oder auf Wunsch auch kühlen könne.

Durch Vertriebsbereichsleiter Michael Kling und seine Kollegin Verena Höckh, Bereichsleiterin Energieerzeugung, erfuhren die Besucher dann aus berufenem Munde und per Multimedia alles zum Thema.

Die Versorgung mit dieser Technologie beginnt zunächst mit Kollektoren, sogenannten Boden-Klima-Tauschern, die in unmittelbarer Nähe des Baugebiets in etwa 1,5 Metern Tiefe in die Erde eingelassen werden. Nach deren Einbau ist die verwendete Fläche beispielsweise für die Landwirtschaft wieder voll nutzbar. In dieser Tiefe herrschen im Jahresmittel Temperaturen von acht bis zehn Grad Celsius.

Die Erdwärme wird mit Hilfe der Kollektoren gewonnen. Dabei nimmt ein Wasser- Glykol-Gemisch die Erdwärme auf und transferiert sie über unterirdisch verlegte Leitungen zu den Grundstücken. In den Häusern selbst kommen Wärmepumpen zum Einsatz. Diese sorgen für Heizung und Warmwasseraufbereitung. Dabei entsteht kein Wärmeverlust.

Mit dem Einbau der Wärmepumpe schlägt für den Häuslebauer die Anfangsinvestition in Höhe von 12 990 Euro zu Buche. Gegenüber einer teureren Luft-Wasser-Wärmepumpe spart er schon einmal 3400 Euro. Betrieb, Installation und Instandhaltung der Wärmepumpenanlage sowie den Störungsdienst übernehmen die Stadtwerke, ohne zusätzlichen Kosten. Der Kunde bezahlt im Nachhinein dann nur noch einen verbrauchsunabhängigen Grundpreis von brutto 646,74 Euro zuzüglich einen verbrauchsabhängigen Arbeitspreis von 9,06 Cent pro Kilowattstunde. Zusätzliche Holzöfen für Komfortzwecke sind möglich.

Hat der Kunde sein Bewerbungsverfahren für den Bauplatz durchlaufen, kommt es zu einem individuellen, auf den Kunden zugeschnittenen Beratungsgespräch.