Die 23-jährige Lisa aus Rottenburg darf anlässlich ihres Geburtstags zum Lied "Oh Happy Day" auf die Bühne kommen. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Der amerikanische Chor The Best of Black Gospel begeistert hunderte Konzertbesucher in Rottenburg

Sie sind so etwas wie ein All-Star-Team der amerikanischen Gospelszene: Der Chor The Best of Black Gospel. Bei ihrem Konzert in der Rottenburger Festhalle bringen sie Weihnachten in die Herzen ihres Publikums. Und sagen, dass sie am liebsten in Deutschland bleiben würden.

Rottenburg. Chorleiter Samuel Franklin hat bei dem Konzert auf der 20-Years-of-Gospel-Jubiläumstour seines Chors The Best of Black Gospel in der Festhalle ein Ziel: Er möchte aus seinem Publikum einen riesigen Rottenburger Gospelchor formen – zumindest für einen Abend lang. Franklin spricht auf der Bühne ein bisschen Deutsch und hauptsächlich Englisch. Den Rottenburgern erklärt er erst einmal, was ein Gospelkonzert ist: "Man bekommt rote Hände vom Klatschen, die Stimme ist irgendwann weg und man spürt immer wieder eine Gänsehaut." Der Einstiegssong ist dann mit "Blessed Trinity" sehr ruhig und besinnlich. Doch das bleibt nicht lange so. Bald folgen Hits wie "Amazing Grace" und "Oh When the Saints". Spätestens jetzt geht das Publikum mit. Denn auch die Sänger stehen nicht still, bringen vor allem mit ihren Armen Bewegung auf die Bühne. Franklin, der meist das Schlagzeug spielt, teilt das Publikum gerne auch ab und zu in zwei Chöre: Männer und Frauen, oder linke Seite, rechte Seite. Bei "He’s Got the Whole World in His Hands" ist die gesamte Festhalle auf den Beinen und macht die Handbewegungen des Chores mit.

Die amerikanische Geschichte spielt im Gospel eine Rolle. Franklin spricht die 1960er-Jahre in den USA an, als Rassismus und Hass allgegenwärtig waren. Es war die Zeit von Martin Luther King, in der er seine berühmte Rede "I Have a Dream" hielt. Franklin sagt: "Martin Luther hatte gute, aber auch schlechte Tage. Was er in den schlechten Tagen gerne hörte, war der Song ›Take my Hand, Precious Lord‹, gesungen von der Mutter des Gospels, Mahalia Jackson."

Franklin äußert sich zu US-Präsident Donald Trump

Auch die heutige politische Situation in den USA und der Welt spricht Franklin bei der Anmoderation des nächsten Liedes "Kumbaya My Lord" an: "Es gibt Gutes und auch Schlechtes, zum Beispiel unseren Präsidenten. Wir bleiben am Besten hier in Deutschland." Er wünsche sich kein Töten mehr, keinen Hass und keinen Rassismus. "Nur Liebe und Frieden. Was wir brauchen, ist mehr von Gott!"

Doch nicht nur Gospels und Spiritual Medleys präsentieren die Sänger wenige Tage vor Weihnachten. "Silent Night", darf nicht fehlen. Und sogar auf Deutsch, mit dem Publikum gemeinsam, singen sie Stille Nacht. Was den Zuhörern gegen Ende des Konzerts richtig viel Spaß macht ist "Jingle Bells". In drei aufeinanderfolgenden Geschwindigkeitsstufen zeigen die Gospelsänger dem Publikum, dass der im Lied vorkommende Pferdeschlitten richtig schnell werden kann.

Eine große Geburtstagsüberraschung erlebt Lisa aus Rottenburg. Sie feiert ihren 23. Geburtstag und darf auf die Bühne kommen. Ihr Geschenk von dem Chor: "Oh Happy Day"!