Analyse: Ergebnisse zum Bewegungsangebot des Sozial-, Bildungs, und Kulturausschusses

Rottenburg (lst). Bei der Sitzung des Sozial-, Bildungs, und Kulturausschusses am Donnerstagabend war Bewegung im öffentlichen Raum ein wichtiges Thema. Um zu analysieren, wie gut Rottenburg mit Bewegungsangeboten ausgestattet ist, war eine Begutachtung durchgeführt worden.

Julia Thurn, Sportkoordinatorin am Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung aus Stuttgart, leitete die Begutachtung zur Sportentwicklungsplanung. Sie rekonstruiert den Ablauf der Expertise: "Am Anfang haben wir eine Bestandsaufnahme über die Ressourcen von Schulen und Vereinen gemacht. Dann folgte die Bedarfsanalyse. Das bedeutet, dass wir repräsentative Umfragen durchgeführt haben, in denen wir die Bürger, Schulen und Vereine nach ihrer persönlichen Einschätzung gefragt haben. Welche sportlichen Aktivitäten betreiben Sie? Welche Defizite gibt es in Ihren Augen?"

Im nächsten Schritt fanden sich Vertreter der Verwaltung, der Schulen, Fraktionen, Vereine, der Jugend sowie sportinteressierte Bürger zusammen, um über die Ergebnisse zu beraten. In fünf Sitzungen einigten sie sich auf Handlungsmaßnahmen. Thurn berichtet: "Es hat sich herauskristallisiert, dass ein zielgruppenspezifischer Ausbau der Bewegungsangebote wünschenswert wäre. Das heißt, Bewegung in Kitas und Schulen zu fördern, da 50 Prozent der Schulen bei der Befragung angaben, ihre Schulhöfe seien nicht bewegungsfreundlich. Zugleich aber auch auf Senioren zugeschnittene Angebote anzubieten."

Als Problempunkt eingeschätzt wurde ehrenamtliches Engagement. "Darum bezieht sich eine weitere Maßnahme auf die Förderung und Würdigung des Ehrenamts. Dabei kamen auch Ideen auf, wie den Ehrenamtlichen durch ein Entfallen der Mitgliedsbeiträge entgegenzukommen."

Ebenfalls im Maßnahmenkatalog zu finden, ist das Thema Radwege. "Radwege sind in Rottenburg bereits viele vorhanden. Aber insbesondere zwischen den Teilorten müssen noch Lücken geschlossen werden. Außerdem soll die Sicherheit der Wege noch weiter verbessert werden."

Insgesamt stehe Rottenburg gut da. "Wir konnten feststellen, dass es hier schon viele sportliche Angebote gibt, die auch von vielen Bürgern gerne genutzt werden." Das liege teilweise daran, dass die Stadt gut mit kleinen Räumen, etwa mit Gymnastikräumen, versorgt sei. Auch Hallen gebe es zumindest im Sommer genug, im Winter sei die Auslastung zu hoch wegen den Fußballern, die dann auch auf Hallen angewiesen sind. Entscheidend sei eine gemeindeweite Koordination und Vernetzung, damit alle Räume genutzt würden, die zur Verfügung ständen. "Es sollte unkompliziert sein herauszufinden, wann genau es wo eine freie Halle gibt", erklärt Thurn. "Ebenso unkompliziert sollte es für die Bürger sein, Informationen darüber zu erhalten, wo genau es welche sportlichen Angebote gibt. Eine Onlineplattform wäre hierfür eine gute Möglichkeit."

Der Maßnahmenplan ist für die nächsten acht bis zehn Jahre angedacht. "Dieses Projekt soll aber nicht als einmalige Begutachtung zu sehen sein, sondern als Prozess. Es wird sich einiges Verändern, und das wird mit der Zeit auch das ursprüngliche Sportkonzept verändern", betont die Sportkoordinatorin. "Jetzt geht die Arbeit für Sie erst richtig los."