Die Befürchtungen der Anwohner im Vorfeld angesichts der Asylbewerber in der Weggentalstraße 77 haben sich bisher als unbegründet erwiesen. Foto: Morlok

23 Personen sind im Asylbewerberheim Weggentalstraße eingezogen. Bislang keine Probleme.

Rottenburg - Als im Februar bekannt wurde, dass 56 Asylsuchende in fünf Wohnungen des Gebäudes Weggentalstraße 77 untergebracht werden sollten, lief die Anwohnerschaft Sturm. Die ersten Erfahrungen sind nun aber positiv.Zu viele Personen auf zu engem Raum lautete das Hauptargument der Gegner, das aus ihrer Sicht gegen eine solche Belegung sprach.

Mehrfach wurde deshalb bei Debatten von Seiten der Anwohnerschaft die Dezentralisierung der Unterbringung gefordert. Für sie sei nicht nachvollziehbar, warum man die Menschen auf so beengtem Raum ohne Trennung nach Rasse, Kultur, Herkunft und Ideologie "zusammenpfercht".

"Runde Tische" wurden gebildet, ein befriedigendes Ergebnis fand man jedoch nicht. Deshalb zogen die Anwohner vors Verwaltungsgericht Sigmaringen und bekamen von dort Hilfestellung.

Das Gericht entschied, dass das Haus lediglich mit bis zu 40 Personen belegt werden darf, wie Karl-Heinz Maier vom Landratsamt auf Anfrage mitteilte. Einer der Mitinitiatoren der Bürgerproteste, Werner Vogt, der mit seiner Frau Rosemarie in "Steinwurfweite" vom Asylantenheim wohnt, relativierte die Aussage von Maier im Gespräch mit unserer Zeitung dahingehend, dass nur 36 Personen dort einziehen dürfen, die zudem in Familienverbünden in einer Wohnung untergebracht werden sollen.

Ungeachtet dessen hat Vogt noch eine Petition laufen, in der vom Petitionsausschuss gefordert wird, die Belegungszahl auf 30 Asylanten zu reduzieren, wie er sagte.

Vor wenigen Wochen sind nun 23 Personen, darunter auch Kinder, in die Wohnungen eingezogen. Werner Vogt kann von diesen Menschen, die aus dem Irak oder dem Iran kommen, nur Gutes berichten. "Die Leute bemühen sich um ein friedliches Miteinander", betonte er. "Sie sind sich sicher der Tatsache bewusst, in einem privilegierten, wohnenswertem Umfeld angekommen zu sein".

"Bisher gab es so gut wie keine Probleme und wir hören nichts von denen", erklärte Vogt fast schon begeistert. "Sogar ein Gärtle haben sie hinterm Haus angelegt", eine zusätzliche positive Überraschung für Vogt, der immer betonte, nichts gegen Flüchtlinge zu haben. Lediglich die hohe Zahl, mit der die Wohnungen belegt werden sollten, bereitete ihm aus humanitärer Sicht Kopfzerbrechen.

Dieses Problem ist ausgeräumt, die Anwohner sind mit der richterlichen Entscheidung zufrieden und die Asylbewerber, die in der Weggentalstraße Zuflucht gefunden haben, mit Sicherheit auch. Sollten jedoch tatsächlich mehr als die zulässige Zahl an Flüchtlingen kommen, so hat die Stadt dem Kreis ein Gebäude auf dem ehemaligen DHL-Gelände vermietet, das ebenfalls als Unterkunft genutzt werden kann.

Maier geht davon aus, dass die Flüchtlinge für drei Jahre in den jetzigen Unterkünften wohnen bleiben. Solange wird es nämlich dauern, bis der geplante Neubau im "Hammerwasen" steht.