Mitglieder des Kiebinger Fischereivereins, der "Initiative Artenschutz Neckartal" und des Bundes der Rottenburger Fischerfreunde finden bei ihrem Putzeinsatz am Neckarufer viel Unrat. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Umweltschutz: Viel Unrat am Neckar: Helfer finden Matratzen, Fahrräder und Cityroller

Rund zehn Kilometer Neckarufer säuberten die Helfer der Neckarputzete am Samstagvormittag. Um acht Uhr ging es beim Vereinsheim der Fischerfreunde Rottenburg los, und bis zwölf Uhr wurde eifrig Müll gesammelt.

Rottenburg. Als Helfer waren Vereinsmitglieder des Kiebinger Fischereivereins mit dabei, zudem Vertreter der "Initiative Artenschutz Neckartal" und des Bundes der Rottenburger Fischerfreunde.

Schon Jugendliche packten feste mit an, um das Neckarufer von Obernau bis neckarabwärts an die Tübinger Grenze hinter Kiebingen zu säubern. Zudem wurde rund um den Bischoffsee Müll gesammelt, ebenso am Rolusee, entlang des Katzenbachs und des Seltenbachs. Zudem wurden Biotope in Naturschutzgebieten von Müll befreit. Auch der Kieswerkbetreiber des Bischoffsees, Florian Wiedemann, half bei der Neckarputzete mit.

Im Landschaftsschutzgebiet wurden Fahrräder und Cityroller gefunden, zudem sehr viel Styropor. "Wir haben einen ganzen Container voll Müll gesammelt", erklärte Gregor Schmid von den Rottenburger Fischerfreunden. Den Container stellt die Stadt den 28 Helfern zur Verfügung und bezahlt auch den Abtransport des Mülls, den die Helfer in Säcke verpackten. Achim Nagel als Vertreter der Initiative Artenschutz Neckartal berichtete, dass es am Neckarufer beim "Krokodil" besonders schlimm gewesen sei. Hier lag sehr viel Unrat herum – "angefangen von Kondomen bis hin zu Turnschuhen fanden wir dort alles, was Menschen so zurücklassen", so Achim Nagel. Sogar Wander- und Turnschuhe wurden am Neckarufer gefunden. Wo es nicht so schlimm ausgesehen habe, war bei den Biotopen, erklärte Gregor Schmid. "Früher gab es bei den Biotopen viel Vandalismus, doch dies hat mittlerweile aufgehört", so Schmid.

Gereinigt werden solle das Neckarufer vor der Vogelschutzzeit – "ansonsten würden wir die Vögel beim Brüten stören", weiß Achim Nagel von der Initiative Artenschutz. Gesehen hatte er am Samstag Eisvögel, Graugänse und Kraniche. Seit acht Jahren putzen die Interessengemeinschaft Artenschutz Neckartal und die Fischerfreunde sowie der Kiebinger Fischereiverein den Neckar, und dies immer im zeitigen Frühjahr.

Achim Nagel von der Interessengemeinschaft Artenschutz Neckartal betreut das Kiebitzprojekt im Neckartal, zudem betreut die IAN auch ein Rebhuhnprojekt im Neckartal.

Baggersee-Erweiterung

Achim Nagel weiß auch, dass derzeit eine Erweiterung des Bischoff-Baggersees ansteht. "Ob das kommen wird, ist fraglich", sagt Nagel. Gregor Schmid von den Fischerfreunden erklärt, dass die Fischerfreunde die Erweiterung des Baggersees begrüßen würden, "wegen dem Artenschutz, zudem ist eine Erweiterung gut für die Fische." Wichtig sei bei einem See die Abwechslung der verschiedenen Zonen, etwa Schilf oder auch Steilzonen im Uferbereich. Für die Flussseeschwalbe sollen Brutflöße installiert werden, die auch als Unterstand für Fische dienen können. Achim Nagel sagt, dass die Interessengemeinschaft dem Vorhaben der Erweiterung dann zustimmen werde, wenn das Trinkwasser durch die Erweiterung nicht gefährdet wird.

Gregor Schmid berichtete, dass vor drei Jahren im Hochsommer im Bischoff-Baggersee anderthalb Tonnen Aale verendet seien. die Aale hätten die Rotseuche bekommen. Der Bischoffsee ist ein wichtiges Durchzugsgebiet für Wasservögel wie den Fischadler, Kraniche und Wattvögel wie den Silberreiher sei, weiß Achim Nagel. Eine Erweiterung könne hier hilfreich sein, sagt Gregor Schmid.