Die indischen Patres werden das Kloster Weggental bald verlassen. Wie es dann weitergeht, ist unklar. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Erwartungen von Diözese und Orden an die pastoralen Aufgaben gehen auseinander

Nach nurmehr zwei Jahren des Wirkens im Weggental verlassen die drei indischen Patres von der Karmeliterprovinz Andhra-Pradesh den Wallfahrtsort in Rottenburg.

Rottenburg. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen des Ordens und der Diözese über die pastoralen Aufgaben der Patres vor Ort hat die Deutsche Provinz der Karmeliten den so genannten Gestellungsvertrag zum 31. Dezember 2018 gekündigt. Nun werden die Patres in den kommenden Wochen wohl ihre Koffer packen und das Weggental verlassen.

Nicht harmoniert

Das jähe Ende am Wallfahrtsort Weggental hat etliche Rottenburger geschockt – so schnell hatte niemand damit gerechnet, dass die indischen Patres gehen. Das Ende kommt damit beinahe so unvermittelt und überraschend wie auch der Neuanfang der drei Patres im Jahr 2016 gewesen ist. Zuvor hatten sich mehr als 100 Jahre lang Patres des Franziskanerordens um die Wallfahrt im Weggental gekümmert. Auch kümmerten sie sich um das Kloster und um die barocke Wallfahrtskirche. In Rottenburg war man 2016 sichtlich erfreut über die zügige Nachfolge im vakanten Kloster Weggental. Man hoffte damals, dass man mit den Karmeliten eine geistliche und seelsorgerliche Präsenz am viel besuchten Wallfahrtsort werde haben können.

Doch mittlerweile gehen die Erwartungen vom Bischöflichen Ordinariat und dem Orden an die pastoralen Aufgaben auseinander. Auch ist es wohl so, dass die drei Patres wohl untereinander nicht so harmoniert haben. Pater Rajesh hatte als erster das Weggental verlassen und bat Bischof Gebhard Fürst um Aufnahme als Priester in die Diözese. Bereits im Juli wurde er als Pfarrvikar in der Gemeinde St. Josef in Calw eingesetzt. Dadurch, dass der indische Orden eine Rückkehr von Pater Rajesh nach Indien fordert und ihm den Austritt aus dem Orden verwehrt, hatte sich wohl das Verhältnis zwischen der Diözese und dem indischen Orden zugespitzt.

Verlässlichkeit bemängelt

Auch habe man die Verlässlichkeit der Patres bemängelt, heißt es in einer Presseerklärung der Diözese Rottenburg-Stuttgart. So wurden beispielsweise angekündigte Gottesdienste nicht gehalten. Auch ließen die Patres ihre Einführungskurse für ausländische Priester schleifen und besuchten diese nicht regelmäßig.

Wie lange nun die beiden verbleibenden Patres Joseph und Ajay nun im Weggental bleiben, ist noch offen. Was danach folgt, ist bislang unklar.