Johann Wendelin aus der Partnergemeinde Gols ist im Alter von 93 Jahren 0gestorben. Er war Ehrenmitglied des Fördervereins für die Partnerschaft Ergenzingen-Gols. Archiv-Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Der Golser Johann Wendelin ist gestorben

Rottenburg-Ergenzingen/Gols. Eine traurige Mitteilung erreichte am 1. Mai den langjährigen ehemaligen Vorsitzenden des Fördervereins für die Partnerschaft Ergenzingen – Gols, Günther Schweinbenz aus der Partnergemeinde Gols: Am 29. April ist Altbäckermeister Johann Wendelin, ein großer Freund und Verfechter der Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden, in seinem 93. Lebensjahr verstorben. Wendelin war für viele Ergenzinger Anlaufstation, wenn sie in der Partnergemeinde zu Gast waren.

Er war einfach Mädchen für Alles, angefangen vom perfekten Gastgeber in seinem "Kellerstüberl", bis hin zum Fahrer oder Reiseleiter. Ab und zu prägte er den Satz "ich bin ein Ergenzinger" und als solcher musste natürlich auch ein Mercedes in seiner Garage stehen. Einen solchen besorgte er sich, mit Unterstützung aus Ergenzingen, nicht ohne vorher auch das Daimler-Werk in Sindelfingen gesehen zu haben. Das günstige Golser Klima bescherte dem "Heiligen Blechle" dann auch über zwei Jahrzehnte Lebensdauer.

Enge Kontakte pflegte Wendelin früher zu der alteingesessenen Ergenzinger Bäckerfamilie Fine und Hermann Baur, die lange Jahre in der Utta-Eberstein-Straße ihre Bäckerei betrieben. Als der Golser in Rente ging, fasste er den Grundsatz: "Ich rühre in meinem künftigen Leben keinen Teig mehr an." 2005 beim Weinfest des Fördervereins in Ergenzingen wurde er diesem allerdings untreu. Zusammen mit Hermann Baur schuf er eine überdimensionale Brezel.

Der "Kipfidrahrer", wie der Bäcker in Gols genannt wird, war ein lebenslustiger Mensch, allerdings mit Prinzipien. "Erst die Arbeit, dann der Wein", war seine Devise. Den Ergenzingern stellte er bereitwillig seine Scheuer und seinen Anhänger zum Bau eines Festwagens für die großen Umzüge der Golser Volksfeste 1997 und 2007 zur Verfügung und sorgte auch für deren Verköstigung. Wein wurde aber erst nach vollbrachter Tat kredenzt. Während des "Schaffens" gab es nur Wasser und Traubensaft.

An die 20 Mal war er in Ergenzingen zu Besuch, seit über einem Jahrzehnt dann nicht mehr. Der Weg war einfach zu weit. Einmal sagte er: "Wenn man erst mal sein ›Pulverl‹ (damit war Arznei gemeint) einnehmen muss, dann bleibt man besser zu Hause."

Wendeling erhielt die Ehrenmedaille der Stadt

Für seine Verdienste um die Partnerschaft, wurde Johann Wendelin 2005 zum ersten Ehrenmitglied des Fördervereins für die Partnerschaft Ergenzingen-Gols ernannt. 2006 zeichnete ihn der damalige Rottenburger OB Klaus Tappeser mit der Ehrenmedaille der Großen Kreisstadt aus. Johann Wendelin wird am Dienstag, 5. Mai, im engsten Familienkreis beigesetzt.