Herbert Windisch organisiert die Motorradmesse in Rottenburg zum letzten Mal. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Motorradmesse: Zum letzten Mal organisiert der Macher den Rottenburger Motorradgottesdienst

Zum 36. Mal organisiert Herbert Windisch den Rottenburger Motorradgottesdienst. Es wird aber das letzte Mal sein, da sich der 65-Jährige von dieser Aufgabe zurückziehen will.

Rottenburg. Eine Nachfolgerin hat Herbert Windisch auch schon gefunden. Erstmals in der Geschichte der Rottenburger Motorradgottesdienste wird eine Frau nun für die Bikermesse zuständig sein. Christina Riese ist Nachfolgerin von Herbert Windisch, sie ist katholische Theologin.

Von Anfang an betreut und organisiert Windisch die Rottenburger Motorradgottesdienste, er macht dies für die Motorradfreunde Rottenburg. 1982 gab es die erste Bikermesse. Damals war Windisch in der Domgemeinde St. Martin Ministrant, er unterbreitete dem damaligen Dompfarrer Franz Waldraff die Idee und Waldraff sei direkt Feuer und Flamme gewesen, erzählte Windisch.

In der Folge holte Windisch immer wieder andere Pfarrer für die Motorradmesse nach Rottenburg und organisierte auch die Musik. So spielten etwa die Bands Dornbusch, Evodia oder auch Jordan beim Bikergottesdienst im Dom. Auch Musiker vom Musikverein Bierlingen spielten einmal beim Motorradgottesdienst.

Anfangs seien noch rund 200 Motorradfahrer mit ihren heißen Öfen, die nach der Messe gesegnet werden, nach Rottenburg gekommen. Mittlerweile habe sich die Motorradmesse zu einem veritablen Bikerspektakel gemausert, und 600 oder mehr Motorräder machen dann einen Wahnsinnssound bei der anschließenden Stadtrundfahrt, freut sich Windisch.

Auch ein evangelischer Pfarrer habe einmal beim Motorradgottesdienst die Predigt gehalten, er hätte sogar beinahe die Bikes mit dem Weihwasser gesegnet, wenn Windisch nicht hierfür einen katholischen Priester engagiert hätte.

Als dann 1988 der damalige Rottenburger Bischof Georg Moser starb, war kurz darauf Motorradmesse. Die Biker hupten damals nicht, dies wegen der Totenehrung. Ein Trommler der Bürgerwache trommelte auch in der Bikermesse eine Minute lang einen Trauerwirbel.

Windisch sagt, er bekomme heute noch Gänsehaut und Tränen in den Augen, wenn er an die damalige Messe denke. Bei allen anderen Bikermessen wird jedoch auf Teufel komm raus gehupt, und die schweren Maschinen machen auch einen tollen Sound. Anschließend geht es dann immer auf den Freibadparkplatz, hier organisieren die Rottenburger Motorradfreunde eine Hocketse, zu der Jedermann willkommen ist.

Windisch erinnert sich gerne an die Jahre der Bikergottesdienste und freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Rottenburg, der Polizei, der Freiwilligen Feuerwehr und dem THW.

Am Samstag, 28. April, wird es wieder einen Motorradgottesdienst geben. Dann wird der Pfarrer Matthias Michaelis aus Heidenheim die Messe zelebrieren und anschließend die heißen Öfen segnen. "Wir hoffen auf gutes Wetter", sagt Windisch – immerhin sollen viele Biker kommen und den Start in die neue Motorradsaison genießen.