Partnerschaft: Kommunale Eigenjagd der Stadt Rottenburg künftig in Kooperation mit der HFR

Rottenburg (amb). Hegeringleiter Bernhard Hermann fühlt sich übergangen. Aus dem Mitteilungsblatt habe er erfahren, dass die Stadt die kommunale Eigenjagd künftig mit der Hochschule für Forstwirtschaft durchführen will. Bislang wurde die kommunale Eigenjagd der Stadt Rottenburg durch die Abteilung Forst des Landratsamtes bewirtschaftet und verwaltet.

Vor der Abstimmung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte Ratsmitglied Gabriele Mauthe (FaiR) den Antrag auf Vertagung, da wichtige Gespräche abgewartet werden sollten. Dies lehnte das Gremium mehrheitlich ab.

Bürgermeister Hendrik Bednarz warb für ein positives Votum der Gemeinderäte, da man die Entscheidung noch vor der Sommerpause brauche. Bednarz führte aus, dass große Waldeigentümer mit mehr als 75 Hektar Waldfläche ihre Fläche als Eigenjagd betreiben können. Da die Stadt Rottenburg über 3000 Hektar Waldfläche im Rammert besitzt, findet hier seit vielen Jahren die Jagd als Eigenjagd statt. Auch an eine Lehrjagd mit der Hochschule für Forstwirtschaft wurde gedacht, das Wildbret wurde vermarktet und verkauft, die Einnahmen gingen an die Stadt. Da ein Metzger abgesprungen ist, der altershalber aufhörte, musste eine neue Lösung gefunden werden. Die kommunale Eigenjagd kann nun auch nicht mehr vom Landratsamt ausgeführt werden, so Bednarz.

Die Lösung ist nun die Zusammenarbeit mit der Hochschule, die die Eigenjagd zu hundert Prozent für die Stadt managt. "Für Außenstehende ändert sich nichts", sagt Bürgermeister Bednarz, "es soll auch kein Paradigmenwechsel entstehen". Mit der Forsthochschule habe man Erfahrungen mit der Eigenjagd bereits im Bereich Lehrjagd gemacht. Es gebe auch eine gute Partnerschaft mit der Forsthochschule. Die Forstrevierleiter würden auch weiterhin mitwirken, dies über den Jagdlenkungsausschuss. Die Forsthochschule übernimmt künftig die Wildvermarktung, hierzu muss eine Wildkammer ertüchtigt werden. Zudem übernimmt die Forsthochschule auch die Büroarbeit in Bezug auf die kommunale Eigenjagd. Die Stadt wird künftig nicht mehr 100 Prozent des Erlöses vom Wildbretverkauf einstreichen können, da sie nun 50 Prozent des Erlöses der Forsthochschule überlässt, um deren Personalkosten zu decken.

Man habe den Landkreis, die Stadt und auch die Hochschule am Vorbereitungsprozess beteiligt. Nun müsse eine neue Vereinbarung geschlossen werden, welcher der Gemeinderat mehrheitlich zustimmte. Man werde eine feste Laufzeit mit der Forsthochschule vereinbaren. Bernhard Hermann als Hegeringleiter kam in der Gemeinderatsitzung auch zu Wort. Er betonte, dass er überrascht gewesen sei, dass man das Thema im Gemeinderat behandle, ohne vorher den Hegering mit ins Boot geholt zu haben. "Ich war auch enttäuscht, es im Mitteilungsblatt zu erfahren, ohne vorher informiert worden zu sein." Der Hegering habe eine sehr gute Kooperation mit der Forsthochschule. "Wir hätten das Thema sicher im Konsens mit Stadt und Forsthochschule hinbekommen", ist sich Hermann sicher. "Hier wurden die Demokratie-Spielregeln nicht eingehalten", kritisierte Hermann.

120 Jäger gehören dem Hegering in der Raumschaft Rottenburg an, zudem 70 in Neustetten und Starzach. Das gemeinsame Interesse sei die Jagd, das Jagdgesetz dazu die Grundlage. Fragen seien aufgekommen, zur Wildkammer, zur Wildvermarktung und zum Wildverbiss. Wichtig sei es, das Wild hygienisch einwandfrei zu verkaufen. Hermann stolperte auch über die Klausel in der Vereinbarung, dass das Eigenjagdmodell Rottenburgs Vorbildcharakter haben solle für die Ortschaften. "Das geht so nicht", betonte er, zudem sei dies problematisch. Dieser Satz wird nun aus der Vereinbarung herausgenommen. Bednarz betonte, dass die Stadt mit 15 000 Euro die Wildkammer in der Hochschule für Forstwirtschaft bezuschusst.