Thomas Löffler und Elena Wellhäuser werden bei der Hirrlinger Kirbe zum Königspaar / An allen Tagen gute Besucherzahlen zu verzeichnen
Von Marly Scharnowski Hirrlingen. Es dürften knapp unter 2000 Zuschauer gewesen sein, die bei strahlendem Wetter mit großem Interesse und viel Spaß die Kirbe besuchten – vor allem, um den Hammeltanz zu verfolgen.Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dieser Brauch erstmals dokumentiert. Hirrlingen gehörte damals zum Besitztum des Freiherr Georg von Ow, der seinen Bauern nach der Ernte als Anerkennung für die "gar löblichen Dienste" ein Fest veranstaltete und einen Hammel dazu spendierte. Dies lässt sich aus dem "alten" vorgelesenen Festgruß zumindest erahnen. Wie auch immer, der Tradition wurde Genüge getan.
Beim Festzug säumten etliche Zuschauer die Straße, die meisten waren aber schon auf dem Festgelände. Hammel Rudi war die Attraktion. Geduldig stellte er sich in Position, ließ alles über sich ergehen und mampfte gemütlich Gras, solange die Bewerber um ihn kämpften. Auch der Bühnenauftritt brachte ihn nicht aus der Ruhe, er blieb sogar "stubenrein". Selbstverständlich konnte er sich am Sonntagabend in seiner Herde erholen, ans Schlachten wurde in keiner Weise gedacht.
Den Höhepunkt des Festes, den Hammeltanz, leiteten die Böllerschützen eindrucksvoll mit viel Getöse und Pulverrauch ein. Die "Arena" auf der Lehenwiese ist ein Rondell, das in 13 Felder aufgeteilt war – für jedes Paar ein Feld. Ein Säbel, der wichtigste Gegenstand, kam ins Spiel. Er wurde jeweils an der Feldgrenze in den Boden gerammt und musste vom nächsten Paar aufgenommen werden. 13 Paare des Jahrganges 1992/93 drehten sich scheinbar endlos im Kreis. In der Mitte stand Hammel Rudi, noch schön grün betucht mit seinem Schäfer Markus Löffler, ebenso wichtig der "Uhrmacher" Fabian Zug. Der Musikverein Hirrlingen spielte den "Odenwald-Walzer", bis plötzlich die Uhr zu rasseln begann. Das Paar Thomas Löffler und Elena Wellhäuser hatten die Trophäe und waren Hammel-König und -Königin.
Traditionell verabschiedeten sich nun die Burschen von ihren Freunden unter den Augen des großzügigen Barons mit dazugehörigem Gefolge. Ein Umtrunk auf mittelalterliche Weise mit althergebrachten Versen wurde zelebriert. Auf der Saal-Bühne brachten die Paare mit einem Ehrenwalzer diesen Punkt der Veranstaltung zum Abschluss.
Helmut Saile und seine Mitarbeiter waren mit dem Verlauf des Festes voll zufrieden. Der Freitag verlief mit der Disco ohne Probleme, das "Jungvolk" hatte seinen Spaß. Die "Schlagerschlampen", eine österreichische Gruppe, sorgte für ein voll besetztes Zelt und viel Stimmung, obwohl die Gäste im Alter sehr gemischt waren.
Auch am Sonntag war das Interesse groß. "Wir haben zwar eine Security, die in der Lage ist, sich unsichtbar zu machen, aber da ist, wenn es brennt", so augenzwinkernd der Veranstalter.