Josef Baur und Hans Schäberle als Ortsobmänner der Landwirte verabschiedet / Viele Konflikte ausgefochten

Rottenburg-Ergenzingen (era). Zwei verdiente Ortsobmänner, die dem rasanten Strukturwandel in der Landwirtschaft Rechnung trugen, ihn oft aber auch erläutern und verteidigen mussten, gehen nun in den Ruhestand vom Ehrenamt.31 Jahre lang hatten Josef Baur aus Ergenzingen und Hans Schäberle aus Eckenweiler die Interessen der Bauern in den örtlichen Gremien und beim Bauernverband vertreten, sie waren Ansprechpartner und Ratgeber zugleich. Nun wurden beide im Gasthaus "Waldhorn" vom bereits im Dezember gewählten neuen Obmann, Bernd Buchele, Stellvertreter Achim Katz und den Ortsvorstehern beider Gemeinden, Hans Beser und Carmen Hess, verabschiedet.

Beser würdigte das Wirken von Josef Baur, der bereits von 1975 bis 1978 – während der ersten Flurbereinigung, die im Zuge des Autobahnneubaus notwendig geworden war – zum Vorstand der Teilnehmergemeinschaft erkoren wurde. 1979 wurde Baur zum Ortsobmann gewählt.

Ein Jahr zuvor trat Schäberle in Eckenweiler sein Amt an. Beide erlebten die Veränderungen in der Landwirtschaft als unmittelbar Betroffene mit: Den Wandel von der Milchwirtschaft zum Ackerbau bis hin zur heutigen Energieversorgung. Die Gemeinden wuchsen, die Landwirte mussten gute Böden für Bau- und Gewerbegebiete, Autobahn und Straßen opfern. Dabei galt es oft, aufeinander prallende Interessen auszugleichen.

Josef Baur war zudem auch 30 Jahre Ortschaftsrat, viele Jahre Ausschussmitglied im Bauernverband und ist auch in den nächsten vier Jahren im Vorstand der Teilnehmergemeinschaften Baden-Württemberg, wo über 400 Flurbereinigungsverfahren laufen.

Baur wartete mit Zahlen auf, die erschrecken. So wurden in Ergenzingen in den letzten 30 Jahren 270 Hektar an Gemarkungsfläche verbraucht, unter anderem für Gewerbe- und Baugebiete, für die A 81 und die Ortsumfahrung B 28, für Park- und Rastplätze, Biotope und Radwege.

Insbesondere was die Gewerbegebiete betrifft, war mit Baur nicht immer gut Kirschen essen. Er hatte immer nach dem Motto entschieden: "Wir brauchen Arbeitsplätze zum Leben, und die Natur zum Überleben."

Hans Schäberle war auch als Feuerwehrmann und Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins engagiert. Schäberle habe noch die Zeit erleben dürfen, in der man in Eckenweiler viele Haupt- und Nebenerwerbslandwirte zählte. Heute sei die Zahl auf vier aktive Landwirte geschrumpft.

Hans Schäberle erinnerte an frühere Zeiten, in denen man Sonderkulturen angebaut hatte. Heute sei es in Eckenweiler überwiegend das Obst, das den Landwirten Erträge bringe.