OB Stephan Neher (rechts) möchte weitere acht Jahre Stadtoberhaupt bleiben und Rottenburg repräsentieren wie jüngst beim Neujahrsempfang des Bischofs. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

OB-Wahl: Neher tritt an, aber gegen wen? / Linke und Freie Bürger/FDP überlegen noch / SPD und Grüne mit Neher zufrieden

Von Angela Baum

Am 13. März ist es soweit: Dann wählen die Rottenburger ihren neuen Oberbürgermeister. Das Amt des Oberbürgermeisters der Römer- und Bischofsstadt ist begehrt, wie eine Umfrage unter den Fraktionen des Gemeinderates zeigt.

Rottenburg. Wer den OB stellt, kann entscheidende Weichen für die Politik in Rottenburg stellen. Vielleicht reizt den einen oder anderen auch die schöne Aussicht vom Zimmer des Oberbürgermeisters auf den Marktplatz. Spaß beiseite: Wer den Oberbürgermeister stellt, bestimmt über die Geschicke der Zukunft einer Stadt mit über 40 000 Bürgern und besitzt gemeinsam mit dem Gemeinderat viel Gestaltungsspieltraum.

Die Linke-Fraktion bekundet Interesse daran, einen Gegenkandidaten für die OB-Wahl zu stellen. So findet Fraktionssprecher Emanuel Peter, dass den Bürgern eine Alternative zu Stephan Neher gegeben werden muss. Nicht etwa, weil sie Neher nicht gut und kompetent finden, sondern weil dies ein Zeichen von echter Demokratie sei.

Bislang wurde aber noch keine Kandidatur abgegeben, sondern nurmehr das Interesse der Linken bekundet, dass sie ihre Bewerbung eventuell in den Ring werfen. Auch steht noch nicht fest, wer letztlich kandidieren wird, so Emanuel Peter.

Die SPD-Fraktion wird laut ihrer Fraktionsvorsitzenden Margarete Nohr keinen Gegenkandidaten aufstellen. "Stephan Neher macht seine Sache sehr gut, er hat sich keine gravierenden Fehler erlaubt", bilanziert Nohr im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Man sei in der SPD mit Nehers Arbeit zufrieden und unterstütze seine Politik als Opposition.

Auch die Grünen-Fraktion verzichtet auf eine Gegenkandidatur zur OB-Wahl.

Die Jungen Aktiven würden gerne einen Kandidaten aufstellen, doch befinden sich alle Mitglieder derzeit im Studium und viele sind auch zu jung. "Wir trauen uns dies derzeit nicht zu", sagt Fraktionssprecherin Nehle Betz, "und wir wollen auch in Zukunft ein junger Verein sein mit jungen Mitgliedern." Auch die Fraktion der Jungen Aktiven werde aus diesen Gründen laufend verjüngt. "Dies gehört zu unserem Programm", so Nehle Betz.

Wer hingegen derzeit über eine Kandidatur diskutiert, sind die Freien Bürger/FDP. Klaus Bucher erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass derzeit über einen Gegenkandidaten zu Neher nachgedacht werde. Noch sei unklar, wer aufgestellt wird, "es ist diesbezüglich alles noch offen." Auch stehe noch nicht fest, ob FDP/Freie Bürger überhaupt eine Bewerbung um das Amt des Oberbürgermeisters in den Ring werfen werden. "Die Diskussionen darüber laufen noch" sagt Klaus Bucher.

Spannend ist es auch bei der WIR-Fraktion. Diese überlegte laut Jörn Heumesser vor einem Jahr, ob sie einen Kandidaten aufstellen will – und hatte damals sogar ein Mitglied, welches dazu bereit gewesen war. Wer das ist, wollte Heumesser nicht sagen. Und jetzt? "Wir stellen als WIR keinen Gegenkandidaten auf. Es war in letzter Zeit überhaupt kein Thema, wir haben nicht mehr darüber diskutiert." Die Wähler dürfen also auf die Kandidatenliste gespannt sein, die der Wahlausschuss dem Gemeinderat und damit der Öffentlichkeit demnächst präsentieren wird.