Kommunales: Nehle Betz, Lena Dittrich und Ursula Sieber scheiden aus dem Stadtparlament aus

R ottenburg . In der jüngsten Gemeinderatssitzung verabschiedete Oberbürgermeister Stephan Neher (CDU) drei Gemeinderätinnen aus dem Gremium.

Bei Nehle Betz, bisher Teil der JA-Fraktion, und Lena Dittrich (Grüne) liegt der Grund bei beruflichen Veränderungen. Beide wechseln sozusagen die Perspektive im Sitzungszimmer des Rathauses, weil sie künftig für die Stadtverwaltung arbeiten werden. Betz und Dittrich stehen für "die jüngere Generation und haben seit 2014 deren Themen im Gemeinderat vertreten", blickte der OB zurück. Gleichzeitig freute er sich aber auch über kompetenten Zuwachs.

Auf eine beeindruckend lange Amtszeit von 36 Jahren kann Ursula Sieber (SPD) zurückblicken. "Seit 1982 sitzen Sie im Gemeinderat, das ist einfach beeindruckend", verabschiedete sich der OB und lobte: "Bei Ihnen stand immer der Mensch im Vordergrund." Für Menschen mit Migrationshintergrund setze sich Sieber schon lange ein, ebenso für den Umweltschutz oder den Erhalt der Synagoge in Baisingen. Das schon zu einer Zeit, in der Frauen in der Politik noch nicht so selbstverständlich waren.

Lob aus den Fraktionen

Neher erzählte eine Anekdote aus Zeiten, in denen Sieber noch junge Mutter war. Ihr Ehemann passte in der Zeit von Gemeinderatssitzungen auf das Baby auf. Allerdings konnte er das Stillen nicht übernehmen. Was tun in Zeiten ohne Handy? "Da hat Ihr Mann dem Hauptamtsleiter das Signal gegeben, dass Sie kommen müssen. Und er hat es dann an Sie weitergegeben."

In Nehers Laudatio reihten sich Vertreter von Siebers SPD-Fraktion und anderer Parteien ein. "Dein Sachverstand und Deine Person werden mir fehlen", so Margarete Nohr (SPD). Sieber sei es immer gelungen, in Diskussionen auch mal laut ihre Meinung zu sagen, danach aber wieder normal kommunizieren zu können. "Dabei bist du nie beleidigend geworden. Bleib so wie Du bist: streitbar und liebenswürdig." Dem stimmte CDU-Stadtrat Michael Bay zu. Und Elmar Zebisch (Freie Bürger/ FDP) ergänzte: "Wenn jemand Neues kam, konnte er immer mit allen Fragen zu dir kommen."

Einstimmig angenommen

So erhoben sich alle Gemeinderäte zu einem langen Applaus, nachdem Sieber alle Geschenke von der Stadtverwaltung, ihrer eigenen Fraktion und aus den Reihen anderer Gemeinderatsmitglieder angenommen hatte. "Ich sage mit einer gewissen Demut Ade, aber es ist auch gut, denn es fängt ein neuer Lebensabschnitt an", verabschiedete sie sich.

Für Sieber rückt Cornelia Ziegler-Wegner in den Gemeinderat nach und auf Nehle Betz folgt Joschija Merkle. Auf dem Platz von Lena Dittrich sitzt künftig Christiane Bundschuh-Schramm, nachdem Daniel Schloz sein Nachrücken aus wichtigen Gründen abgelehnt hatte.

Neue zweite Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, dieses Amt hatte bisher Sieber inne, wurde Erika Piscart. Teil des Gemeindewahlausschusses ist künftig Christian Biesinger, seine Vertreterin ist Felicitas Löffler (beide JA).

Letzter beschlossener Wechsel dieser Sitzung betraf den Integrationsbeirat der Stadt. Auf Kenan Bacevac folgt Fatima Kahrimanovic. Alle Veränderungen wurden einstimmig angenommen.