Kolpingsfamilie Ergenzingen spielt furioses Theater / Erika Roth und Manfred Bok glänzen als Hauptdarsteller

Rottenburg-Ergenzingen (era). Zum 54. Male seit 1949 standen die Laienmimen der Kolpingsfamilie bei der Premiere des lustigen Dreiakters "Goldene Hochzeit" am Freitagabend auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und sie machten einmal mehr ihre Sache ausgezeichnet. Zwar waren im Adolph-Kolping-Saal noch einige Plätze frei, aber das gehört genau so zur Ergenzinger Theatertradition wie ein großer Teil des treuen Premierenpublikums. Dieses ist zwar nicht handverlesen, aber größtenteils fast immer gleich. Die Premiere ist halt etwas besonderes, vor allem auch deshalb, weil es im Gegensatz zu den folgenden Veranstaltungen eben den einen oder anderen "Hänger" gibt, über den man lachen kann. Kurzum, die Premiere unterschied sich nicht von der in früheren Jahren und die Akteure verdienten sich das Prädikat "sehr gut".

Da liefen auf der Bühne die Vorbereitungen für eine Goldene Hochzeit ab, die das Jubelpaar Heini und Rosemarie Sandmann (Manfred Bok und Erika Roth), das früher als geplant vom Urlaub zurück kam, völlig überraschte. Angezettelt hatte das ganze Schwiegertochter Rosi (Dorothee Heilig), die Evi Sandmann nicht ausstehen konnte. In der Hoffnung, dass diese wieder verschwindet, versteckte sich das Jubelpaar, dies aber umsonst.

Weitere Familienmitglieder trafen ein und sorgten für ein Chaos, aus dem es für Heini und Rosemarie Sandmann kein Entrinnen gab. So boten die neun Akteure einen lustiger Dreiakter, bei dem man zwei Stunden lang herzhaft lachen konnte.

Ideal war die Rollenbesetzung. Da wurde das Jubelpaar (Erika Roth und Manfred Bok) von Akteuren gespielt, die der Altersrealität entsprachen. Der eine knapp über, die andere knapp unter siebzig. Insbesondere diesen Beiden, die den Löwenanteil in diesem Stück bestritten, zollte das Publikum großen Respekt, zumal die beiden "Oldtimer" auch körperliche Fitness an den Tag legen mussten.

Man nahm diesen beiden ihre Rolle ab und sie verkörperten diese glänzend. Das schmälerte keinesfalls die Leistung der anderen wie Debütant Johannes Urban, der kurzfristig einsprang und als Hans Sandmann den Sohn von Heini Sandmann mimte. Der Rest der Truppe, durch die Bank erfahrene Akteure, sorgte für abwechslungsreiche Farbtupfer. Etwa Reiner Heilig, der den zweiten Sohn von Heini Sandmann überzeugend und witzig spielte, oder Oskar Honz, der als Erich Frosch und Kumpel von Heini alles ausplauderte, was es auszuplaudern gab.

Genüsslich war auch das Rollenspiel von Dorothee Heilig, die als Schwiegertochter Rosemarie Sandmann aus der Schweiz ihren eidgenössischen Sprachschatz ab und zu durch schwäbische Vokabeln ergänzte. Hannelore Renz ist es ja mittlerweile gewohnt, die "Schindmähre" vom Dienst zu spielen. Das durfte sie erneut als resolute Maja Grell und Chefin von Hans Sandmann. Erika Grammer als Nachbarin Schnabel und ihre Tochter Tina (Heike Wagensommer) sorgten mit ihren Einsätzen für nicht ganz problemlose nachbarschaftliche Beziehungen.

Regie führte Erika Grammer, Souffleuse war Evelyn Katz, für die Maske sorgte Friseurmeister Manfred Schäfer, für die Technik Daniel Künnert und Andreas Haas, für den Bühnenaufbau Mitglieder der Kolpingsfamilie.

Gespielt wird noch am Freitag, 11. Januar, ab 19 Uhr und Samstag und Sonntag, 12. und 13. Januar, jeweils ab 15 und 19 Uhr.