Baisinger Bühl bietet Schätze aus längst vergangenen Zeiten / Untersuchungen von Experten belegen Fund
Von Angela Baum Rottenburg-Baisingen: "Die Sensation ist perfekt", freute sich Ortsvorsteher Horst Schuh bei einer Diashow des Archäologischen Landesamtes und eines Geophysik-Instituts über den Baisinger Bühl.Martin Waldhör und Frieder Klein sind sich sicher, dass es neben dem Baisinger Bühl, der als Hügel weithin sichtbar ist, ein weiteres Fürstengrab gegeben haben muss.
Für Horst Schuh war die Präsentation der Forschungsergebnisse ein Muss für alle geschichtsinteressierten Bürger. Schuh dankte den beiden Experten für ihre Untersuchungen des Bühl und des zweiten Fürstengrabes, welches sich derzeit unter einer Asphaltdecke befindet.
Es seien Wesenszüge des Menschseins, dass man sich auch mit der Vergangenheit beschäftige. So könnten die Ursprünge der Menschheit etwa auf der Schwäbischen Alb besichtigt werden, Schuh erinnerte an die Höhlenfunde.
Der Bühl stammt aus der frühen Hallstattzeit (600 vor Christus). Die Baisinger seien auf ihren Bühl stolz, der an der Straße aus Richtung Ergenzingen liegt. Der Bühl sei mehrere Jahre unbeachtet geblieben. Im Rahmen der 750-Jahrfeier des Ortes sei eine Infotafel am Bühl angebracht worden. Ein Ausgrabungswunsch sei aufgrund der Kosten und des Eingriffs in die Landschaft verworfen worden. Daher sei eine geophysikalische Untersuchung favorisiert worden.
Frieder Klein vom archäologischen Landesamt betonte, dass die geophysikalischen Messungen außerhalb der Vegetationsperiode gemacht worden seien. Aufgrund des kalten Februars und der gefrorenen Erde hatten sich die Messungen verzögert.
Sie brachten ein überraschendes Ergebnis, "die Kollegen waren baff", brachte es Klein auf den Punkt. Im Rahmen der Landesausstellung "Kelten" im September in Stuttgart werden die Untersuchungsergebnisse noch einmal dokumentiert. Erstellt wurde ein Magnetogramm des ersten und zweiten Fürstengrabes am Baisinger Bühl – bislang ging man nur von einem einzigen Grab aus, dies aufgrund der ergrabenen Grabbeigaben. Diese sind im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz ausgestellt.
Frieder Klein ist fasziniert, dass es zwischen den beiden großen Fürstengrabhügeln und Fürstengrabfeldern aus der Hallstattzeit (Heuneburg, Krautbühl) noch ein weiteres keltisches Fürstengräber gegeben haben muss. Die Ergebnisse in Baisingen wertet er als sehr wichtig. Daher habe man den Baisinger Bühl unter besonderen Schutz des archäologischen Landesamtes gestellt. Ein weiterer möglicher monumentaler Grabhügel wird am Fuße der Achalm bei Reutlingen vermutet. Das ergrabene Ensemble an Goldhalsringen, Armringen und Bronzekessel sei zwar unvollständig, was darauf hindeute, dass es in aller Eile zusammengerafft worden sei.