Der neue Ergenzinger "Kesseltischsitzer" heißt Wolfgang Schäfer. Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtshausfasnet: Jung und Alt feiern gemeinsam in Ergenzingen

Rottenburg-Ergenzingen (kra). Narr sein oder sich zum Narren halten lassen, das sind zweierlei paar Stiefel. Das erfuhren die Besucher im proppenvollen Gasthof Waldhorn bei der traditionellen Wirtshausfasnet am Abend des Schmotzigen Donnerstag. Gut und gerne vier Stunden lang feierten da Jung und Alt, Auswärtige und Einheimische beider Geschlechter Fasnet "wie’s der Brauch isch" und wie es den Regeln des Kulturerbes Schwäbisch-Alemannische Fasnet entspricht.

Für gute Stimmung sorgten mit Heinz Bökle, Norbert Geis und Egon Prexel gleich drei Akkordeonvirtuosen, und da zur Fasnet natürlich auch gutes Essen und Trinken gehört, war auch das Servicepersonal voll ausgelastet. Die Akteure, samt und sonders närrisch vorbelastet, präsentierten dann ein zweieinhalbstündiges, tolles Programm. Für die ersten Lacher sorgte dann der Betriebsratsvorsitzende der "Waldhorn GmbH und Co.KG – Erlebnisgastronomie", Karl Schäfer. Dieser berichtete, dass keine Dividende ausbezahlt werden könne, die Anti-Alkoholiker einfach zu lange herumhocken und das Singen im Lokal verboten sei, da man so lange man singe, ja nichts trinken könne. Außerdem würden die Gäste mangels Personal künftig von einer Drohne bedient.

Am sogenannten "Kesseltisch für beleibte Mitbürger" darf künftig Wolfgang Schäfer sitzen. "Vermesser" Günther Schweinbenz gab dann auch das Kesselmaß (den Bauchumfang) Schäfers bekannt, der stattliche 1,29 Meter betrug.

Aus dem Nähkästchen plauderte dann das Duo vom verarmten Waldhornadel (Edelgard Buchele und Erika Baur). Die beiden stritten sich unter anderem darum, wie der "Krombierasalat" richtig angemacht wird und Edelgard Buchele verriet, dass ihr Ehegatte entgegen anderem Dorfklatsch nur deshalb länger abwesend gewesen sei, weil er ihr eine Perlenkette zu Weihnachten gekauft habe.

Dann sorgte die rasende Reporterin Stephanie Dambacher für Furore: "Weniger Kommerz, mehr Fastnacht bitte", meinte sie und krönte ihren Auftritt mit der Bemerkung: "Was der Karle Ruoff ond der Klaus Ranft so berichta, uf des könnt der Leser bei Gott na verzichta."

Neu war an diesem Abend das "Gäu-Trio", verkörpert von Musikus Heinz Bökle und den beiden Altnarren Günther Schweinbenz und Klaus Ranft. Mit ihren gesungenen Kalauern vom klemmenden Reißverschluss am "Hosalada", vom fasnetlichen Sonntagmorgen in einer Narrenfamilie oder aber ganz akut von der "Oma als Umweltsau" trafen sie mit ihren Auftritten voll ins Schwarze. Lang anhaltenden Beifall gab es am Schluss für alle Akteure und Letztere gaben dankend zurück: "Ihr wart ein Klasse-Publikum."