Helmut Däuble hilft auf der Gartenschau ratlosen Gärtnern bei Obstbestimmung / Wissen über Jahre gesammelt

Von Lena Müssigmann Rottenburg-Eckenweiler. Der Obstbauer Helmut Däuble aus Eckenweiler ist auf der Landesgartenschau in Nagold der Herr über 200 Apfel- und Birnensorten. Bei der Obstsortenausstellung bestimmt er Apfelsorten und ist dabei in seinem Element.Helmut Däuble (73) verbringt den Nachmittag mit der Gräfin von Paris. Er lehnt sich zurück auf seinem Gartenstuhl und genießt den Moment. Der Duft frischer Äpfel liegt in der Luft. Die Früchte liegen in unzähligen Körbchen, die fein säuberlich beschriftet sind mit Name, Herkunft, Geschmack. Die Äpfel tragen wohlklingende Namen wie Köstliche aus Charneux oder Josephine aus Mecheln. Ein großer Teil der Früchte, die in der Obstsortenausstellung im Treffpunkt Baden-Württemberg zu sehen sind, stammt von Däubles Hof in Eckenweiler, ein anderer Teil von Streuobstwiesen im Nagoldtal.

Eine Frau kauft Äpfel und ein StückKindheitserinnerung

So gut wie täglich hat Däuble in den letzten drei Wochen ehrenamtlich als Berater in der Ausstellung gearbeitet. Die Besucherresonanz sei überwältigend gewesen. Er sprüht vor Begeisterung. Besucher mit fragenden Blicken lässt er nicht lange allein, berät sie, fachsimpelt über Sorten und Pflege, amüsiert sich über eine Dame, die mit einer Tasche voller Goldparmänen ein Stück Kindheitserinnerung bei ihm kauft.

Unter dem Beratungstisch liegt ein Stapel Fachbücher, die Däuble hervorholt, "damit die Leute wissen, wie man die Sorte schreibt". Für sich bräuchte er sie nicht oft. "Auf dem Gebiet kenn ich mich einfach aus", sagt er. Aber Prahlerei ist seine Sache nicht, er fügt hinzu: "Es gibt andere Sachen, von denen ich nicht viel verstehe."

Däuble ist Kreisvorsitzender der Obst- und Gartenbauvereine im Kreis Tübingen. Den Hof in Eckenweiler hat er von seinen Eltern übernommen. "Schon als Kind hatte ich keine arge Freude am Stall, sondern war eher mit den Pflanzen verbunden." Er ist gelernter Landwirtschaftsmeister, hat 1960 die Ausbildung zum Baumwart gemacht und den elterlichen Hof zum Obstbaubetrieb umgebaut. Heute baut er auf vier Hektar Früchte an: Äpfel, Birnen, Beeren, Zwetschgen und Kirschen.

Die unterschiedlichen Sorten in seinen Gärten kann er wie selbstverständlich auseinanderhalten. "Ich kenne jeden Baum mit Vornamen", sagt er und lacht. Die lange Erfahrung und mehrere Weiterbildungen pro Jahr machen Däuble zum Experten.

Auf der Gartenschau steht neben seinem Lehnstuhl eine Kiste, darin Äpfel und ein paar Zettel. Däuble und seinen Kollegen vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft hatten erst am Mittag die Sorten bestimmt. Allein an der Farbe und der Maserung konnten sie die Früchte zuordnen. Gartenbesitzer, die sich unsicher sind, können ihre Früchte vor Ort bestimmen lassen.

Der McIntosh hat wenig Zucker, der Gala wird nie mehlig

Wenn das Äußere für ein sicheres Urteil nicht ausreicht, wird ein Keil aus dem Apfel geschnitten. Der Geschmack nussig-süß, befindet Däuble bei der Goldparmäne. Andere Sorten beschreibt er als süß-aromatisch oder kräftig-sauer, mal knackig oder saftig. Däuble versucht, den Geschmack mit möglichst wenigen Worten auszudrücken. Außerdem denkt er praktisch: "Gala, der wird nie mehlig. McIntosh, wenig Zucker. Ein Diabetiker-Apfel. Nicht so hart, der ist gut für ältere Leute."

Morgen endet die Landesgartenschau. Die Apfelernte auf seinem Hof, den inzwischen der Sohn Thomas führt, dauert hingegen noch eineinhalb Wochen. So lange hat Däuble noch Zeit, während der Ernte für sich selbst ein knackiges Exemplar zu pflücken. Direkt vom Baum isst er seine Äpfel am liebsten.

Weitere Informationen: Die Obstsortenausstellung des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft ist noch heute und morgen im Treffpunkt Baden-Württemberg auf der Landesgartenschau in Nagold zu sehen.