Auszeichnung: Alfons Urban erhält Bundesverdienstkreuz für sein vielfältiges Engagement in Ergenzingen

Für sein außerordentliches soziales, kirchliches und kommunalpolitisches Engagement in Ergenzingen wurde Alfons Urban (78) gestern Nachmittag im Adolph-Kolping-Saal mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Rot tenburg-Ergenzingen . Zum Festakt konnte Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher – zum ersten Male mit Amtskette in Ergenzingen – Vertreter aller kommunalen kirchlichen und sozialen Bereiche, für die Urban tätig war, und auch dessen Familie willkommen heißen. Er bezeichnete Urban als eine Persönlichkeit, die über das übliche Maß hinaus Zeit und Kraft in das Gemeinwohl investierte. Als Geschäftsführer einer Bank, der er 40 Jahre lang gewesen sei, habe er große Erfolge feiern dürfen. Dennoch habe er nie nur an Gewinne und Rendite gedacht, sondern vor allen Dingen auch an den Menschen. Für viele Bereiche sei er der Finanzfachmann schlichtweg gewesen und das über Jahrzehnte hinweg. Sei es nun bei der katholischen Kirchengemeinde, beim Kindergarten oder beim Elisabethenverein, überall habe er sich selbstlos eingebracht, und sein Rat sei gefragt gewesen.

Die Laudatio hielt dann die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, Nicole Hoffmeister-Kraut, im Auftrag des Bundespräsidenten. Nachdem Urban während seiner Bänkerzeit auch fünf Jahre kommunalpolitisch tätig war, erinnerte sie an die genossenschaftliche Idee von Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, deren Idee die "Hilfe zur Selbsthilfe" gewesen sei. Deren Ziel sei es gewesen, ein System zu schaffen, das Selbstverantwortung und Selbstverwaltung ins Zentrum stellte. Das erfordere aber Menschen die sich einbringen. Urban sei ein Mensch und Macher gewesen. 30 Jahre lang habe er sich als Kirchengemeinderat der Heilig-Geist-Gemeinde mit Finanzen, Bauen und Renovieren auseinandergesetzt, sich um die Kindergärten gekümmert, um Haushaltsplanungen, um die Renovierung von Feldkreuzen und vieles mehr. Auch der CDU-Ortsverband "Oberes Gäu" in dem er seit nunmehr 50 Jahren Schatzmeister sei, verdanke ihm viel. Die abschließende Frage, wer denn in heutiger Zeit die Gesellschaft zusammenhalte, beantwortete Hoffmeister-Kraut gleich selbst: "Leute wie Alfons Urban." Für Urbans Ehefrau Annerose hatte sie ein Blumengebinde mitgebracht.

Ortsvorsteher Reinhold Baur bezeichnete Alfons Urban als einen "Glücksfall" für Ergenzingen. Er erinnerte an den Bau der neuen Raiffeisenbank, die Urbans Lebenswerk gewesen sei, seine 47-jährige Vorstandstätigkeit im Elisabethenverein, seine aktive Zeit im Elternbeirat, seinen Vorsitz im Schul-Förderverein und seine Tätigkeit als Betreuer und Berater von mehreren Personen und überbrachte die Glückwünsche der gesamten Bürgerschaft.

Die geistliche Leiterin der Kolpingfamilie Claudia Hofrichter zitierte das Luther: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders", was auf Urban zutreffe. Dieser könne Menschen zuhören, sei kommunikativ und vermittle das Gefühl der Wertschätzung gegenüber allen Menschen. Seine kritischen und zugleich stärkenden Worte höre man in der Kolpingfamilie gerne.

Dieter Leibfritz hatte die Lacher auf seiner Seite, als er sagte: Ein Kind brauche sechs Jahre, bis es in die Schule gehen könne. Genauso lange habe es vom Antrag bis zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Alfons Urban gedauert. Urban habe nie gesagt: "Man sollte etwas machen", er habe es einfach gemacht, so Leibfritz, der denjenigen "Volkstribunen" die Leviten las, die stets nachdem sie "etwas gemacht" hätten vor jedem hingehaltenen Mikrofon große Reden schwängen.

Überwältigt, mit großem Respekt und dankbarer Freude, so Alfons Urban am Schluss, habe er diese Auszeichnung entgegen genommen, die er mit seiner Frau teilen werde.

Der Festakt wurde von einem Jugendchor, den Gabriele Richter am Klavier begleitete, musikalisch umrahmt.