Bald sollen VVS-Netzfahrkarten bereits ab Ergenzingen gültig sein. Archiv-Foto: Geideck Foto: Schwarzwälder Bote

ÖPNV: Vorläufiges Ergebnis hinsichtlich Beitritt zum Stuttgarter Verkehrsverbund / Jährliche Kosten belaufen sich auf 34 000 Euro

Ergenzinger Bahnkunden können künftig ab ihrem Bahnhof zum VVS-Tarif in den Stuttgarter Großraum pendeln – und zurück. Der Rottenburger Gemeinderat hat am Dienstag einmütig das Ergebnis der Verhandlungen bestätigt.

Ro ttenburg-Ergenzingen . Der Tarifverbund VVS versorgt Stuttgart und zunehmend auch die Nachbarkreise wie Böblingen (mit Herrenberg) oder Calw mit seinem öffentlichen Nahverkehrsnetz. Für die Anbindung in Richtung Tübingen, Neckaralb, Bodensee und Donauraum sorgt Naldo. Um über die Gäubahn und die S-Bahn-Haltestellen in den Genuss der VVS-Netzfahrkarten zu kommen, mussten die Ergenzinger bisher etwa das Parkhaus am S-Bahnhof der Nachbargemeinde Bondorf in Anspruch nehmen. Künftig soll das vom Bahnhof Ergenzingen aus funktionieren – und damit praktischer und billiger sein.

Vor gut einem Jahr hatte der Rottenburger Gemeinderat einstimmig die Aufnahme von entsprechenden Verhandlungen beschlossen. Jetzt stand die Entscheidung über ein vorläufiges Ergebnis an. Die Rottenburger Stadtkasse kostet das zunächst jährlich 34 000 Euro, von denen der für den Nahverkehr zuständige Tübinger Landkreis vermutlich die Hälfte übernehmen wird. "Wir streben da eine Fifty-fifty-Lösung an", sagte Oberbürgermeister Stephan Neher zu der Vorlage seiner Verwaltung. Rund 20 000 Euro steuern Herrenberg und der Landkreis Böblingen jährlich zu dieser Netzerweiterung der VVS bei.

Im Kern war das im Gemeinderat völlig unumstritten. "Wir sind da sehr weit gekommen, das ist aktiver Umweltschutz", freute sich der Ergenzinger CDU-Stadtrat Reinhold Baur. Nicht nur Ergenzingen werde davon profitieren, sondern auch die benachbarten Rottenburger Teilorte "und sogar die Kernstadt". Für die WiR-Fraktion freute sich Peter Cuno zwar kaum weniger ("Höchste Zeit!"), denn man brauche den VVS "dringender als den Naldo". Er schimpfte aber auch auf "16 Jahre Bürokratie" in dieser Sache: "Das ist doch ein heller Wahnsinn."

Dass bei der innerörtlichen Erreichbarkeit des Ergenzinger Bahnhofs als neuem VVS-Ziel womöglich noch andere örtliche Fahrscheine Geltung haben sollten, klang bei der Aussprache zwar an, wurde aber nicht weiter verfolgt. So weit sei der Bahnhof nicht weg, dass er für die Ergenzinger nicht zu Fuß und mit Fahrrad bequem erreichbar wäre.

Die Stadt übernimmt dafür nun anteilig die Kosten von insgesamt 34 000 Euro pro Jahr an den geschätzten Kosten der VVS für die Angliederung und die hochgerechneten Tarifverluste sowie für die Beteiligung an den Grundlasten des Verkehrsverbundes. Der Gemeinderat nahm diesen Antrag der Verwaltung einstimmig an.