Im Inneren der Stadtbibliothek können die Besucher in gedruckten Büchern oder E-Books lesen, arbeiten oder lernen. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Bibliothek: Bilanz nach einem Jahr: Fast 90 000 Besucher bedienten sich aus knapp 41 600 Medien

Seit etwa einem Jahr kann man in der Stadtbibliothek Rottenburg recherchieren, Medien leihen oder das Café Stadtgespräch besuchen. Leiterin Ruth Bolle zog im Sozialausschuss eine positive Bilanz.

Rottenburg. Fast 90 000 Besucher kamen im vergangenen Jahr in die Stadtbibliothek nach Rottenburg. Insgesamt gab es 174 805 Entleihungen von Büchern oder anderen Medien – auf einen Öffnungstag heruntergerechnet sind das immerhin 601 Leihvorgänge pro Tag. Stadtbibliotheksleiterin Ruth Bolle berichtete in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses aus der Arbeit der Stadtbücherei in ihrem ersten Jahr.

Büchereien seien wichtige Lern- und Bildungsorte in der Kommune, betonte Bolle dabei. In der Rottenburger Stadtbibliothek würden erfolgreich analoge und digitale Anwendungen angeboten. Egal, ob nun ein bestimmtes Buch gesucht wird oder ob man E-Books lesen will: Die Stadtbibliothek könne meist helfen. Daneben hätten sich die Bücherei und auch das Café Stadtgespräch im Erdgeschoss als wichtige Treffpunkte für Austausch und Kommunikation erwiesen.

Auch wer konzentriert arbeiten lesen oder lernen will, könne dies in der Stadtbibliothek tun, merkte Bolle an und erklärte, dass Bibliotheken in der digitalen Welt für viele Menschen zum "dritten Ort" neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz geworden seien – niederschwellig, ohne Konsumzwang, politisch neutral und offen für alle. Diese Offenheit und Inklusion werde gerade im Café Stadtgespräch groß geschrieben: Einige der Mitarbeiter haben Behinderungen. Sie sind froh über den schönen Arbeitsplatz im Café Stadtgespräch, welches vom Freundeskreis Mensch betrieben wird. Immer wieder werden hier auch Autorenlesungen angeboten.

Bibliotheksleiterin Bolle stellte die Arbeit der Stadtbibliothek im Eröffnungsjahr mittels einer Power-Point-Präsentation den Stadträten vor. So gab es neben dem umfangreichen Medienverleih auch Ausstellungen mit Vorträgen, etwa über Geishas in Japan. Demnächst wird es einen Sonntagsbrunch geben, und auch Lesungen für Kinder kommen sehr gut an, weiß Bolle. Sie betonte, dass es möglich sei, jedes Bucht, das gewünscht wird, zu besorgen – etwa aus den an die Stadtbücherei angeschlossenen katholischen Büchereien der Stadt Rottenburg oder per Fernleihe aus anderen Bibliotheken.

Mitarbeiter beantworten Fragen aus verschiedenen Sachgebieten

Neben dem Wunsch, Medien zu leihen, hätten viele Bücherei-Besucher auch Fragen zu speziellen Sachgebieten. Hier würden einerseits die Mitarbeiter nach bestem Wissen und Gewissen weiterhelfen. Andererseits gibt es laut Bolle auch die Möglichkeit, in digitalen Nachschlagwerken wie der Brockhaus-App oder dem digitalen Duden nachzusehen.

Insgesamt verfügt die Stadtbibliothek über 41 584 Medien. 2018 wurden 345 Veranstaltungen geboten, sodass pro Öffnungstag durchschnittlich mindestens eine Veranstaltung stattfand. Der Schwerpunkt bei Neuanschaffungen lag 2018 auf Belletristik und Sachliteratur, was sich im laufenden Jahr ändern soll: Kinder- und Jugendbuchliteratur stehen ab sofort im Fokus. Unabhängig davon werden nach wie vor aktuelle Bestseller angeschafft und den Lesern zur Verfügung gestellt. Auch Sachliteratur und Reiseführer bleiben immer "topaktuell", betont Bolle.

Vor allem 18- bis 54-Jährige nutzen die Stadtbibliothek. Es gibt viermal so viele Leserinnen wie Leser, und Frauen leihen sechsmal so viele Bücher aus wie Männer. Um Schüler zu informieren und für das Lesen zu begeistern, bieten die Mitarbeiter der Bibliothek Klassenführungen an.

Die Stadtbibliothek verfügt neben gedruckten Medien auch über einen E-Circle, bei dem E-Books, E-Paper und E-Videos entliehen werden können. Möglich wird dies dank einer Spende des Lionsclubs. Insgesamt 345 000 digitale Medien stehen zur Verfügung. Anhand dieses Bestands, zu dem auch noch die gedruckten Medien hinzukommen, ist es kaum verwunderlich, dass die Bücherei-Mitarbeiter viel Zeit mit der Bestandspflege, mit der Katalogisierung der Medien und mit dem Erfassen verbringen. Auch die Ausleihe der Medien bedarf der Vor- und Nachbearbeitung.