Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der Rottenburger Ernst Schiebel bei der Ehrung in Stuttgart Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Verdienstorden für Rottenburger Ernst Schiebel

Rottenburg/Stuttgart. "Die Ehrenamtlichen machen das Schicksal der anderen zu ihrer eigenen Sache. Sie nehmen Anteil und übernehmen Mitverantwortung", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei der kürzlich statt gefundenen Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande an 20 Bürgerinnen und Bürger anlässlich des Tages des Ehrenamtes in Stuttgart. Das sei mehr als nur gutes Bürgertum, es sei Menschlichkeit.

"Besonders jetzt, da wir es mit fundamentalen Umbrüchen wie Klimawandel, Migration, Digitalisierung und Globalisierung zu tun haben, verdunkelt und verstellt die Angst ums Eigene oftmals den Blick fürs Gemeinsame", erklärte Kretschmann. Den Ehrenamtlichen sei es jedoch nicht gleichgültig, wie wir miteinander leben: "Mit dem Mitgefühl, der Kraft und den Gedanken, die sie einbringen, schaffen sie Verlässlichkeit für uns alle und bereichern unsere Gemeinschaft. Ich danke ihnen für das, was Sie unserem Land und seinen Menschen Gutes getan haben", unterstrich der Ministerpräsident.

Abendrealschule mitgegründet

Unter den Geehrten befand sich auch Ernst Schiebel aus Rottenburg. Er ist seit 70 Jahren engagiertes Mitglied der Kolpingsfamilie Rottenburg und bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren hatte er das Amt des sogenannten "Alt-Seniors", nach heutigem Verständnis des Vorsitzenden, inne.

Die Ideen Adolf Kolpings haben Schiebel seinerzeit motiviert, einen weiteren Bildungsweg für Jugendliche und Erwachsene aufzubauen. 1966 hat er die Abendrealschule Rottenburg mitgegründet und führte 13 Jahre lang ehrenamtlich die Geschäfte. Obendrein gehörte er zu den Gründern des Fördervereins der Abendrealschule und auch hier führt er seit 25 Jahren die Geschäfte.

Geschickt verhandelt er mit Pädagogen, der Stadt, mit Sponsoren und Gremien und konnte immer einen funktionierenden Schulbetrieb gewährleisten. Trotz oftmals schwieriger Lebensbedingungen verhilft er den Schülern zu besseren Berufs- und Lebenschancen. Heute hat die Hälfte der Schüler einen Migrationshintergrund, was die Abendrealschule zu einem wichtigen Baustein der Integration macht.