Der Gemeinderat von Rottenburg entschied sich dafür, ein Landschaftsschutzgebiet im Weggental auszuweisen.Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Rottenburger Weggental soll Landschaftsschutz bekommen, Kiebinger Rammert-Rand noch nicht

Die Grünen hatten einen Antrag eingebracht, dass im Weggental und am Rammert-Rand bei Kiebingen Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen würden. Und eigentlich waren alle Fraktionen dazu positiv gestimmt bei der jüngsten Rottenburger Gemeinderatssitzung.

Rottenburg. Für die Bündnisgrünen hatte Ursula Clauß das nur knapp begründen müssen. Es sei ja nur "der kleinste Schutz".

Aber noch bevor Angelika Garthe für das Stadtplanungsamt und Hannah Wagner von der Stabsstelle für Umwelt und Klimaschutz ihre Unterstützung äußern und begründen konnten, stellte der Kiebinger Rat Volkmar Raidt von der Fair-Fraktion den Antrag auf Vertagung und kündigte andernfalls Widerspruch an. An so einer Initiative, die gerade in Kiebingen so viele Obstbauern, aber auch Betriebe betreffe, müsse zuvor der Ortschaftsrat beteiligt werden.

Oberbürgermeister Stephan Neher bat den Rat um Geduld, bis das Vorhaben seitens der Verwaltung vorgestellt sei. Garthe bezeichnete das Weggental als "sehr hochwertig" für den Naturschutz, wies aber darauf hin, dass die dortige Bebauung mit teils ungenehmigten Gütle bei einem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet Folgen haben werde.

Hannah Wagner wurde konkret: "Eventuell wird es Rückbau geben bei den Hütten", also Abriss. Denn allein schon die erlaubte Größe von 20 Kubikmeter Raum werde vielfach überschritten. "Ausweisung allein ist noch kein größerer Schutz für die Natur, aber ein Symbol", fasste sie zusammen. Man müsse die Sache "endlich ins Rollen bringen". Im Weggental waren zwei Anläufe für ein Landschaftsschutzgebiet unter anderem am Widerstand der Gütlesbesitzer gescheitert.

Baubürgermeister Thomas Weigel wies auf den Rückhalt vonseiten des "Bürgerprojekts Lebensraum Weggental" hin, räumte aber auch ein, dass für eine genaue Kontrolle der dortigen Geschirrhütten keine Kapazitäten im Amt vorhanden seien.

Bei der Frage Kiebingen zeichnete sich schnell ein Umschwung ab. Selbst die Grünen lenkten ein, nachdem die direkt betroffene Gartenbau-Unternehmerin Eva-Maria Geiger noch einmal vehement für die Interessen der vielen Obstbauern und des Kiebinger OGV eingetreten war und auf mögliche Einschränkungen für deren aktiven Streuobstwiesenschutz für den "Rottenburger Apfelsaft" hingewiesen hatte. Auf jeden Fall müssten der Ortschaftsrat beteiligt und die betroffenen Vereine vorab gehört werden.

Den Antrag zu splitten, war längst unausgesprochen beschlossene Sache. Als der OB die Stimmen für ein Landschaftsschutzgebiet Weggental zählte, war eine Mehrheit von 19 Stadträten dafür. Dagegen stimmten neun, bei drei Enthaltungen.

Für die Initiative am Kiebinger Rammert-Rand hingegen war es umgekehrt. Dort zählte Neher nur neun elektronische Handzeichen der Zustimmung, 18 Hände hoben sich für eine Ablehnung. Zudem gab es vier Enthaltungen.