Die Künstler wie hier Susa Pöhlmann (rechts) schauen sich die Kunstwerke der Teilnehmer der Sommerwerkstatt in Rottenburg an und besprechen diese. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Sommerwerkstatt: Vier Künstler betreuen Teilnehmer und helfen ihnen, ihre Werke umzusetzen

24 Menschen mit und ohne Behinderung präsentierten nach der Sommerwerkstatt der Volkshochschule ihre Werke auf dem Künstlerhof in Rottenburg.

Rottenburg. Zum sechsten Mal fand das künstlerische Treffen in den historischen Gemäuern statt. Die vier Künstler Susa Pöhlmann, Barbara Oswald, Herbert Schmidt und Karsten R. Wieprich teilten die Interessierten in Gruppen ein.

Vier Tage konnten die Teilnehmer aus Rottenburg, Tübingen und der Region – bis hin zur Alb – künstlerische Erfahrungen sammeln. Kurse zu Themen wie Speckstein, Drucken, Malerei und Malen mit Acrylfarbe und feinem Sand wurden umgesetzt. "Wir haben eine schöne Woche erlebt, deren Ergebnisse ihr nun in den vier Ateliers bestaunen könnt", kündigte Künstler Herbert Schmidt beim Rundgang an. Er freute sich, dass seine Künstler-Kollegen mitgemacht, die Organisatoren und die Teilnehmer viel Engagement aufgebracht hatten und dankte allen Mitwirkenden.

Anfangs habe die Aktion Mensch die Sommerwerkstatt unterstützt, die in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Mensch umgesetzt wurde. Dieses Mal habe die Lechler Stiftung das kreative Angebot finanziell unterstützt, wobei die Volkshochschule für die Verbreitung des Angebots sorgte.

Ein wichtiges Angebot, waren sich die Betreuer sicher, denn so konnte beispielsweise Marco seine Leidenschaft fürs Zeichnen herausfinden. Im Kurs von Barbara Oswald beschäftigte er sich mit den unterschiedlichen Motiven und den Möglichkeiten, Kunstwerke per Druck herzustellen. Sein schwarzes Bild erfuhr durch die Zeichnungen eine neue Wirkung. "Das gefällt mir gut", erklärte Peter, der mit seiner Frau Liana den Kurs besuchte. Er selbst hatte sich kreativ gezeigt und in seinem Werk Namen verewigt. Mit Stolz zeigte er Umkehr-Drucke und die Walzen sowie Gummi, die er verwendet hatte.

Wie sich die Kunst der Teilnehmer entwickelt hat, zeigte sich im Atelier von Karsten R. Wieprich. Verschiedene Bilder mit Acrylfarbe und feinem Sand hingen an der Wand, die der Künstler vorstellte. Die zehnjährige Raya war mit ihrer Mutter Claudia am Ausprobieren, wobei ein Bild am Strand ihre volle Aufmerksamkeit erhielt. "Besonders schön finde ich, dass sich die Elemente, wie im wahren Leben, überlappen", lobte Wieprich. Ihre Mutter wagte so manches Experiment. "Da gehört viel Mut dazu, denn es kann klappen oder das Bild ist misslungen. In dem Fall hat es geklappt", freute sich Wieprich und zeigte auf ein grün-schwarz gestaltetes Bild mit Schriftzügen.

Ganz dem Thema Schwarzlicht gewidmet

Die schönen Landschaften von Ute bestaunten die Betrachter. Julian hatte sich ganz dem Thema Schwarzlicht gewidmet und seine Weltraum-Bilder mit Farbe hergestellt, die beispielsweise im Keller als Schwarzlicht-Farbe erkennbar war. Abstrakte Werke, aber auch Porträts wurden im Atelier von Herbert Schmidt erlebbar. "Das will ich mal live erleben", zeigte Armin auf sein Snooker-Bild, das an der Wand hing. Mit grüner Farbe hatte er das Billard-ähnliche Spiel dargestellt. In einem weiteren Werk zeigte sich seine Affinität zum Sport, denn ein Diskuswerfer gab auf diesem alles.

Tanzende Menschen hatte Wolfgang mit blauen Farben verewigt. Eine ganze Wand füllte Martina mit ihren Bildern, die sie mit Versen versah. Konstantin Wecker hatte es ihr besonders angetan und daher schrieb sie: "Liebes Leben, fang mich ein, halt mich an die Erde. Kann doch, was ich bin, nur sein, wenn ich es auch werde." Großen Zusatzapplaus erhielt die Künstlerin für diese Kreativität.

Welche Formen Speckstein annehmen kann, zeigten die Kursteilnehmer um Leiterin Susa Pöhlmann. "Es dauert länger, als ein Bild", beschrieben die Teilnehmer. So wollte Heike aus ihrem Stein einen Delfin formen, was scheinbar problemlos gelang. Der zweite Stein war widerstandsfähiger, sodass die Schnecke anfangs einem Schuh geglichen habe, beschrieb Heike. Ihr gefalle die Schnecke noch nicht ganz, aber sie akzeptiere dies.

Solche Erkenntnisse und weitere Erfahrungen sammelten die 24 Teilnehmer. Zum Abschluss konnten sich die Rundgangteilnehmer bei Pizza und Getränken über die Kunstwerke austauschen.