Die Führung führte auch in die Grablege der Bischöfe der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Denkmalreise: Staatssekretärin Katrin Schütz macht Station in der sanierten Rottenburger Friedhofskirche Sülchen

Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz zeigte sich gestern im Rahmen ihrer Denkmalreise beeindruckt von der Sülchenkirche in Rottenburg.

Rottenburg. Die Friedhofskirche Sülchen ist nicht nur ein lebendiges Glaubenszeichen der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sondern ist zugleich archäologischer Höhepunkt. So brachte die jüngste Sanierung, die 2017 mit der Wiedereröffnung der Sülchenkirche endete, aufsehenerregende Funde zutage. Zudem leitete die Sanierung intensive archäologische Erforschungen ein.

Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz war bei ihrem Besuch beeindruckt von der gelungenen Sanierung der Sülchenkirche, nicht zuletzt von der neu konzipierten Grablege der Bischöfe der Diözese. Schütz betonte, dass Denkmale ein lebendiges Bild des kulturellen Gedächtnisses seien. Mit ihrer viertägigen Reise wolle sie einladen, die Denkmallandschaft zu entdecken. Schütz warb im Rahmen ihrer Reise für die wertvolle Arbeit der Denkmalpflege. So besuchte sie alle Regierungsbezirke des Landes Baden-Württemberg. Weitere Stationen sind Weingarten und Salem.

Wichtige Erkenntnisse aus der Vergangenheit für die Zukunft bewahren

Schütz erklärte, dass Denkmale auch Speicher seien, um wichtige Erkenntnisse aus der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren. So besteche die Denkmallandschaft Baden-Württembergs durch ihre enorme Tiefe und Vielfalt. Diese gelte es zu erhalten, zu erforschen und zu pflegen. Überaus glücklich gelungen ist dies in der Friedhofskirche Sülchen, deren Anfänge bis ins 7. Jahrhundert zurückreichen.

Schütz und verschiedene Vertreter der Regierungspräsidien und des Landesdenkmalamtes ließen sich beeindrucken von der Multimediapräsentation, in die auch die Führung durch die Krypta eingebettet ist. Unter der Sülchenkirche erwartete die Besucher die Grundmauern der Ursprungskirche, die zur Siedlung Sülchen gehörte. Die Urkirche in Sülchen war Stätte der Christianisierung, wie die archäologischen Grabungen bei der Sanierung zeigten. 80 Bestattungen wurden ergraben, spektakuläre Funde in den Gräbern werden in Vitrinen in der Krypta gezeigt.

Die Sülchenkirche präsentierte sich den Besuchern als reiche Erinnerungs- und Erlebnisstätte. So dient die Kirche seit 1500 Jahren als christlicher Bestattungsort und zudem seit 1869 als Grablege der Rottenburger Bischöfe. Was Schütz besonders interessant fand, waren die freigelegten archäologischen Fundamente und die kostbaren Artefakte in der Krypta.

Barbara Schmid vom Landesdenkmalamt betonte, dass es die Grabungen in Sülchen ermöglicht hätten, tief in die Frühzeit des deutschen Südwestens zu blicken und damit das Wissen von der Christianisierung Südwestdeutschlands beträchtlich zu erweitern. So sei Sülchen zu den wichtigsten Schauplätzen Alamanniens zu rechnen, ergänzte Melanie Prange, die Kustodin des Diözesanmuseums.

Prange und Schmid überreichten zum Abschluss der Staatssekretärin ein Buch über die Geschichte der Sülchenkirche. Eine Besichtigung der aktuellen archäologischen Grabungsarbeiten neben der Sülchenkirche bildete den Schlusspunkt des Besuchs der Staatssekretärin in Rottenburg.