Die jungen Narren geben beim Umzug in Ergenzingen alles. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Umzug: Frivol, witzig ­­– und auch Oberbürgermeister Stephan Neher kriegt in Ergenzingen sein Fett weg

Was für ein Fasnets-Finale! Trotz Nieselregen und kühlen Windböen macht der Umzug in Ergenzingen jedes Herz warm. Karnevalistische Gags, alemannische Hexen, Los Helmuts haben die Sonnenbrillen dabei und Oberchef Stephan Neher wird kräftig aufs Korn genommen.

Rottenburg-Ergenzingen. Man lebt im hier und jetzt. Auch, wenn gleich die Fasnet verbrannt wird – in Ergenzingen treiben die närrischen Tage ihrem Höhepunkt entgegen.

Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher – der Oberchef von Ergenzingen – sitzt hoch oben auf dem Drehstuhl. Doch über ihm sitzt noch jemand auf dem Thron. Und hier hockt Ergenzingens frischgebackene Ortsvorsteherin Daniela Quintana Leiva. Der politische Wagen im Umzug spiegelt ungefähr die aktuelle Machtverteilung in Nehers CDU wider.

An der Seite des politischen Wagens steht: "Fraua an de Macht, ob der Hennahaufa et bald zemma kracht!" und "Mit dem neue Adjudant, wird die Roddaburger Machtübernahme fixiert, ond’s Obele wird noch Stuttgart ausquartiert!" Und die genialen Moderatoren auf der Rathaustreppe geben noch einen drauf: "Eigentlich hättet ihr den OB noch höher nuffsetzen können – Neher zu Gott!" Das Publikum lacht.

Neher sieht es locker. Auch, als ihn die Leonberger Waldhexen verhaften und schön im runden Hexengefängnis schwindlig drehen. Die Moderatoren Alexander Nisch, Tobias Welde und Jakob Holocher hoffen natürlich, dass der Ober-Schultes schön schwindlig ist: "Wir hoffen, du hast deinen Geldbeutel dabei für die letzte Runde bei der Fasnetsverbrennung!"

Und so bekommt der Ober-Schultes noch so manchen närrischen Spott ab. Und auch die Eckenweiler kriegen ihr Fett weg. Haben sie doch zum ersten Mal eine Laufgruppe auf die Beine gestellt: Die Apfel-Schüttler. Alle im Apfelkostüm, dazu das Motto: "Ons ischd Fasnet ao ed Wurschd." Und so gibt’s nicht nur besten Moschd, sondern gleich die Werbung für das 900-Jahr-Fest des Örtchens. Da muss auch noch Alex am Mikro einen draufgeben: "Nirgendwo lebt sich‘s geiler, als in Eckenweiler!"

Die Sprüche kommen Schlag auf Schlag – ebenso die verschiedenen Farben und Häs der 59 Gruppen. Die Hexen aus Böblingen sind giftgrün. Und Moderator Tobias sagt: "So wie dein Gesicht an Aschermittwoch, Alex!"

Und Heinz Röhm von der Narrengilde Göttelfingen zeigt, wie man die eigene Truppe pusht. Schnell hoch auf das Rathaustrepple, ran ans Mikro. Und schon knattern die Clowns mit den Mopeds, der fahrenden Badewanne und dem eiernden Fahrrad – Röhm gibt den Narrenruf vor: "Gib" – und lauter als sonst brüllte das Publikum zurück: "Gas!"

Und als sich vor den Leonberger Waldhexen ein großes Loch im Umzug auftut, haut Tobias Welde einfach kurz noch einen Spruch raus: "Wenn die Bäuerin am Grabe kichert, war der Bauer Allianz versichert!" So macht Fasnet echt gute Laune. Und mit den witzigen Wagen der Eutinger mit Winnetou und Kollegen Django wird’s zum Abschluss noch ein bisschen frivol: "Das längste Lasso haben wir, auch Eier wie ein Stier!"