Pfarrerin Michaela Stock und Kollege Pfarrer Michael Schütz Foto: Spotts Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: In Neustetten gibt es nun eine Verbundkirchengemeinde / Stelle wird bis 2024 um 50 Prozent gekürzt

Die evangelischen Kirchengemeinden Wolfenhausen-Nellingsheim und Remmingsheim haben zum 1. Januar eine Verbundkirchengemeinde Neustetten gebildet. Dabei handelt es sich um die erste Verbundkirchengemeinde im Dekanat Tübingen.

Neustetten. Hintergrund dafür ist, dass im Rahmen des Pfarrplans 2024 eine 50-Prozent-Kürzung für die Stelle in Wolfenhausen-Nellingsheim von der Landessynode beschlossen wurde.

Die geschäftsführende Pfarrerin der noch jungen Verbundkirchengemeinde Pfarrerin Michaela Stock erklärt: "In der württembergischen Landeskirche sehen wir akuten Personalengpässen entgegen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren gehen viele Kollegen in den Ruhestand." Um dem systematisch entgegenzuwirken, streicht die Landeskirche bis 31. Dezember 2024 5,5 Stellen im Dekanat Tübingen.

Wichtig ist Pfarrerin Michaela Stock und ihrem Kollegen Pfarrer Michael Schütz zu verdeutlichen, dass die Verbundkirchengemeinde gebildet wurde, um die Auswirkungen der anstehenden Stellenkürzung aufzufangen. "Die Verbundkirchengemeinde dient dazu, die Kürzungen gut zu begehen. Sie ist unsere Antwort, um handlungsfähig zu bleiben", meint Pfarrer Schütz. Pfarrerin Stock fügt hinzu: "Damit haben wir die besten Chancen, unser kirchliches Leben aufrecht zu erhalten." Dies sei auch mit Hinblick auf die kommenden Kirchengemeinderats-Wahlen wichtig, denn so werden sieben Räte aus der Gemeinde Remmingsheim und vier Räte aus der Gemeinde Wolfenhausen-Nellingsheim Einzug finden und somit kann jede Teilgemeinde auch berücksichtigt werden. Hätte man beispielsweise fusioniert, könnte dies nicht gewährleistet werden. Eine Verbundkirchengemeinde garantiere zudem Vielfalt, da sich dabei jede Gemeinde "etwas eigenes, kleines bewahren kann", erklärt Schütz.

Handlungsspielräume sollen geschaffen werden

"Wir hätten die Verbundkirchengemeinde auch später gründen können, aber dann kommt Vieles gleichzeitig auf uns zu. Indem wir in diesen meist unsichtbaren Teil der Kirche investieren, können wir uns besser auf die anstehenden Kürzungen vorbereiten", führt Stock aus. Das Ziel sei es, dass die Kürzungen nicht allzu stark zu spüren sind und dass Handlungsspielräume geschaffen werden.

Die bürgerliche Gemeinde Neustetten entstand bereits im Jahr 1971 durch den Zusammenschluss der damals selbstständigen Gemeinden Remmingsheim, Nellingsheim und Wolfenhausen, weshalb viele Bürger auch schon auf die Pfarrer zu kamen und fragten, warum das nicht auch die Kirche mache: "wir ziehen jetzt quasi nach", sagt Pfarrerin Stock.

Weitere Informationen: Am Sonntag, 13. Januar, wird in der Schulturnhalle in Remmingsheim ab 10 Uhr der Gründungsgottesdienst für die Verbundkirchengemeinde gefeiert. Dekanin Elisabeth Hege wird in diesem Gottesdienst predigen, Pfarrer Michael Schütz und Pfarrerin Michaela Stock werden die Liturgie feiern.

 Beim alle sechs Jahre erstellten Pfarrplan geht es darum, die Zahl der Gemeindepfarrstellen an die in der Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst erwartete Entwicklung (Gemeindeglieder, Personen und Dienstumfänge im Pfarrdienst, Finanzkraft der Landeskirche) anzupassen und diese bestmöglich auf die Kirchenbezirke und Kirchengemeinden zu verteilen.

 Der Kirchenbezirk Tübingen muss bis zum 31. Dezember 2024 seine derzeit 49,5 Pfarrstellen um fünfeinhalb Stellen auf 44 reduzieren. Das entspricht einem Rückgang von 11,1 Prozent und liegt unter dem landeskirchlichen Durchschnitt von 13,2 Prozent. Eine betroffene Stelle ist die in Wolfenhausen-Nellingsheim, die um 50 Prozent gekürzt wird.