Das St. Meinrad-Gymnasium in Rottenburg ist wie leer gefegt. Ein Schüler hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Baum

Situation im Landkreis Tübingen verschärft sich. Corona-Fall am St. Meinrad-Gymnasium in Rottenburg.

Rottenburg - Das katholische Freie Gymnasium St. Meinrad in Rottenburg ist vorerst geschlossen. Ein Neuntklässler ist mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt verschärft sich die Lage im Kreis Tübingen.

Schulleiter Peter Scheiger bestätigt uns telefonisch die vorübergehende Schließung des St. Meinrad-Gymnasiums in Rottenburg.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Am Mittwochabend sei die Schule über die Corona-Infektion eines Neuntklässlers informiert worden. Zunächst sei angedacht gewesen, nur das direkte Umfeld aus der Schule zu lassen. "Aber in den vergangen Tagen hatten wir zu viel Interaktionen zwischen den Schülern wegen Projekten und Tanzgruppen." Darüber hinaus gebe es Geschwisterkinder in anderen Klassen. "Einige Schüler, die mit dem betroffenen Neuntklässler in Kontakt waren, sind krank daheim und noch nicht getestet."

620 Schüler, 55 Lehrer und zehn Mitarbeiter in der Ganztagesbetreuung wurden vorläufig bis zum Wochenende nach Hause geschickt. Das sei eine Präventionsmaßnahme, um das Vorgehen in Ruhe abzustimmen und sich mit dem Gesundheitsamt abzustimmen. "Ich habe aber die Befürchtung, dass wir länger zu haben werden, das ist aber mein persönliches Gefühl. Wir werden bis Sonntag klären, ob der Unterricht am Montag nach Plan wieder aufgenommen werden kann. Sollte eine längere Schließung nötig sein, um die weitere Ausbreitung zu verhindern, werden wir die Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben versorgen, dies gilt besonders für unsere Abiturientinnen und Abiturienten."

Der infizierte Schüler war noch bis Dienstag in der Schule. "Er hat wohl bereits seit Ende der Fasnet-Ferien Symptome, hat das aber nicht mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht." Das große Problem: Laut Rektor Scheiger gab es wohl auch keine Indizien für eine Infektion. "Die Familie war nicht in einem Risikogebiet im Urlaub. Der Schüler war aber wohl auf der Rottenburger Fasnet." Die Infektionskette lässt sich anscheinend hier nicht mehr zurückverfolgen.

Aus dem Landratsamt in Tübingen kommen alarmierende Worte zur Corona-Lage im Landkreis Tübingen. "Die Zahlen steigen und steigen. Wir könnten auch nicht mehr bei allen die Infektionskette zurückverfolgen. Wir könnten das Kontakt-Management nicht mehr lange aufrechterhalten, wenn es so weitergeht", sagt Landkreis-Sprecherin Martina Guizetti. Auch könne man nicht mehr über jeden Einzelfall berichten. Bis jetzt sind laut Guizetti im Kreis Tübingen 500 Menschen getestet worden. "Stand jetzt sind es 18 positive Corona-Fälle, gestern Abend waren es noch 13", sagt die Sprecherin am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr. Bis zum Abend kamen keine gemeldeten Fälle dazu.

Zu einem angeblichen Verdachtsfall an der Kreuzerfeld-Grundschule in Rottenburg sagt sie allgemein: "Wir können nicht über jeden Verdachtsfall die Öffentlichkeit informiert. Die Schule wird informiert. Es ist dann an der Schule, wie sie es kommuniziert. Abstand sollte sowieso gehalten werden." Über eine "Vertuschung eines Verdachtsfalls" wurde zuvor auf der offiziellen Seite des Oberbürgermeisters Stephan Neher in Kommentaren diskutiert.

Die Rektorin der Grundschule, Ulrike Feirer-Mangold, sagt dazu auf Anfrage: "Es gibt keinen Corona-Fall und es gibt auch keinen Verdachtsfall. Wir hatten Rückkehrer aus Südtirol, die sind diese Woche noch zu Hause und werden am Montag zurückkommen. Sie sind alle pumperlgesund und haben keine Symptome."

Hospitalstiftung informiert

Unterdessen informiert die Hospitalstiftung über ihre Vorkehrungen in der Corona-Krise. Aufgrund der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen seien viele Angehörige von Pflegeheim-Bewohnerinnen und Bewohnern in Sorge. "Wir sind gut vorbereitet und haben alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner getroffen", sagt Hospitalverwalter Günther Danner. Derzeit versorgt die Hospitalstiftung in fünf Altenpflegeheimen rund 250 Menschen.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien gut geschult und haben Hilfsmittel wie Desinfektionsmittel und Schutzkleidung zur Verfügung. Die ärztliche Versorgung sei gewährleistet.

Die Hospitalstiftung bittet Angehörige, die in den vergangenen beiden Wochen in Risikogebieten waren oder Kontakt zu Menschen mit Symptomen der Erkrankung hatten, auf Besuche zu verzichten. "Unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen guten Kontakt zu den Angehörigen und erkundigen sich bei Besuchen derzeit verstärkt nach Risikofaktoren", sagt Danner.

Entsprechend werde umgehend reagiert. Neben allgemein üblichen Vorkehrungen werden bei der Hospitalstiftung die von der Heimaufsicht herausgegebenen speziellen Präventionshinweise für Alten- und Pflegeheime umgesetzt.