Religion: Bischof Gebhard Fürst und künftige Priester ziehen sich vor der Weihe für zwei Wochen ins Kloster zurück

R ottenburg . Damit die Weihe von acht Diakonen zu Priestern auch während der Corona-Pandemie möglichst würdig gefeiert werden kann, hat sich Bischof Gebhard Fürst zu einem besonderen Schritt entschlossen: Zeitgleich mit der gemeinsamen und freiwilligen Quarantäne der acht Diakone und ihrem Spiritual, begibt auch er sich in eine selbstgewählte, 14-tägige Isolation. Damit dieser ungewöhnliche Schritt möglich wurde, unterzogen sich sowohl der Bischof als auch die Diakone und der Spiritual vorab Corona-Tests, die allesamt negativ ausfielen.

Seit vergangenem Samstag befinden sich der Bischof, die Diakone und der Spiritual im unweit von Weingarten gelegenen Kloster Kellenried. Während der ersten Woche des selbstgewählten Rückzugs kommt es dort zu verschiedenen Gesprächsrunden zwischen den Weihekandidaten. In der zweiten Woche sind Schweigeexerzitien mit dem Spiritual vorgesehen. Gemeinsam bereiten sie sich geistig auf die bevorstehende Weihe am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Juli, im Rottenburger Dom Sankt Martin vor.

"Wir möchten einerseits den Weihegottesdienst möglichst würdevoll feiern können und gleichzeitig das Signal nach außen geben, dass beim Infektionsschutz die geltenden Regeln für Gottesdienste eingehalten werden", sagt Bischof Fürst. Die Liturgie des Weihegottesdienstes verlange ein Maß an Nähe, das die Quarantäne für ihn und seine Diakone erforderlich gemacht habe, erläutert der Bischof. Neben dem Handauflegen bei der Weihe umfasse die Liturgie so die Salbung der angehenden Priester mit Chrisam, das Ineinanderlegen der Hände von Weihekandidaten und Bischof beim Treueversprechen sowie die Übergabe von Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie. "Das Einhalten der Abstandsregeln ist hierbei nicht in erforderlicher Weise möglich", sagt der Bischof. Nachdem es deshalb im Mai Überlegungen gab, die Priesterweihe in der Diözese wegen Covid 19 auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, habe er sich zu diesem Schritt entschlossen, sagt Fürst.

Die gemeinsame Isolation endet am Freitag, 10. Juli. Die Diakone werden ins Priesterseminar zurückkehren. Am Freitagabend werden sie als geschlossene Gruppe noch eine Probe für die Weihegottesdienste im Dom haben. Die übrige Zeit über bleiben sie im Priesterseminar, bevor am Samstag- und Sonntagvormittag die Weihen anstehen. Auch Bischof Fürst wird nach seiner Rückkehr nach Rottenburg keine direkten Kontakte zu anderen Personen haben, um ein mögliches Infektionsrisiko dadurch so weit als möglich auszuschließen.