Dorothea Kliche-Behnke tauscht sich in einem Zoom-Meeting mit weiteren Gesprächsteilnehmern über das Thema Bildung in Krisenzeiten aus. Screenshot: Jansen Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: SPD-Landtagskandidatin Dorothea Kliche-Behnke diskutiert über das "krisenfeste Klassenzimmer"

Was braucht es, damit auch in Krisenzeiten an Schulen guter Unterricht gemacht werden kann? Dieser Frage wurde bei der Podiumsdiskussion "krisenfestes Klassenzimmer" nachgegangen, zu der die SPD-Landtagskandidatin Dorothea Kliche-Behnke eingeladen hatte.

Rottenburg. Gerne hätte man einen Vororttermin in Ergenzingen gemacht, aber die steigende Zahl an Coronafällen im Landkreis Tübingen haben diese Pläne durchkreuzt. Die Diskussion wurde in ein Zoom-Meeting verlegt.

Einig sind sich die Diskussionsteilnehmer, dass das Thema Bildung in Krisenzeiten stärker im Fokus stehen sollte. "Wir müssen Bildungsausgaben stärker priorisieren", fordert Andreas Stoch, SPD-Landesvorsitzender und ehemaliger baden-württembergischer Kultusminister. Die SPD-Kreisvorsitzende Bettina Ahrens-Diez erklärt, dass Missstände nicht zwangsweise mit der Krise entstanden seien, aber zumindest durch sie verstärkt sichtbar geworden seien.

Schulleiterin Barbara Raetz von der Gemeinschaftsschule Ergenzingen schildert einige Probleme, die in der Coronazeit aufkamen. "Unzureichende Internetanbindung im ländlichen Raum, bürokratische Hürden und Datenschutz" sind nur drei Punkte, die den Onlineunterricht erschweren.

Der erste Punkt wird direkt aufgegriffen. Es gäbe Schüler, die in dieser Zeit nicht am Unterricht hätten teilnehmen können, da die Ausstattung fehlte. Bohl, Professor für Erziehungswissenschaft in Tübingen, wünscht sich für zukünftige Situationen einen Leitfaden, wie gerade mit dieser Gruppe umgegangen werden sollte. Auch weist er darauf hin, dass bestehende Ungerechtigkeiten weiter vertieft werden könnten, wenn die Schulen nicht funktionieren.

Schulweg ist problematisch

Besonders wird der Schulweg diskutiert. Schüler Maximilian Probst kritisiert, dass die Gruppentrennung und Abstände in der Schule zwar funktionieren würden, aber danach fahre man doch wieder mit dem gleichen Bus, in dem Abstände nicht immer eingehalten würden. Er würde sich wünschen, dass man mehr Busse einsetzt und die Maskenpflicht besser kontrolliert. Stoch bemerkt zwar, dass es nur eine begrenzte Zahl an Bussen gäbe, kritisiert jedoch auch die verantwortlichen Landkreise: "Aus meiner Sicht gibt es Reserven, die man noch hätte nutzen können, wenn man rechtzeitig daran gedacht hätte."

Auch die Digitalisierung der Schulen selbst wird angesprochen: "Endgeräte verteilen reicht nicht", wie es Stoch bemerkt. Digitalisierung bedeute auch eine "Veränderung auch der Arbeitsweise", bemerkt er. Hier kann Raetz Positives berichten: An ihrer Schule hatten sich die Lehrer schnell mit der neuen Situation arrangiert und das nötige Know-How angeeignet.

In einem einig sind sich die Diskutierenden: Einfache Lösungen gibt es nicht. Aber wichtig sei es, Schüler und Lehrkräfte nach bestem Vermögen zu unterstützen, denn Bildung ist, wie Ahrens-Diez erklärt: "Der Schlüssel für Wohlstand, für Aufstieg, aber auch Kernvoraussetzung für Teilhabe."