Zumindest Teile Ergenzingens – wie die Schulstraße – wurden mit den Versorgungsrohren für die Glasfaserverkabelung erschlossen. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Internet: Im Ortsinneren gestaltet sich die Situation derzeit schwierig / Es fehlt an Material

Die Breitbandversorgung in Ergenzingen stieß bei der vergangenen Sitzung des Ortschaftsrats auf reges Interesse. Das wurde schon bei der Einwohnerfragestunde deutlich.

Ro ttenburg-Ergenzingen . Hier monierte Sandra Rubach, dass sie eigentlich im "Homeoffice" arbeiten sollte, dieses aber nahezu unmöglich sei. Alexander Braun vom Stadtplanungsamt, der unterstützt durch Kollegen vom Tiefbauamt per Multimedia einen Sachstandsbericht gab, war das nicht neu. Er nannte die Breitbandversorgung ein Grundbedürfnis, das insbesondere für Firmen, letztlich aber auch die Bürger bei der Bewertung des Standortfaktors wichtig sei. Sein Kollege Andreas Müller vom Tiefbauamt erinnerte daran, dass die Stadt im Jahre 2008 die Initiative ergriffen habe und das eigentlich nur deshalb, weil die Telekom in keiner Weise daran interessiert gewesen sei, etwas zu tun. Mittlerweile habe sich das dahin geändert, dass das Unternehmen nötige Maßnahmen durchführe, sich aber eben nur die Rosinen aus dem großen digitalen Kuchen herauspicke.

Die Stadt sei damals mit dem Sonderprogramm "Schulen" gestartet. Gesamtstädtisch gelte es, 14 600 Hausanschlüsse, die sich auf 12 400 Grundstücke verteilen zu bewerkstelligen. Das Ziel sei, ein glasfaserbasiertes Kernnetz (FTTH) in Form eines Ringes zu installieren. Im Klartext bedeutet das, dass das Glasfaserkabel ohne Zwischenverteiler direkt in das Haus des Nutzers gelangt. Dazu seien allerdings 52 Hauptverteiler und 429 Unterverteiler notwendig. Das Problem sei jedoch, dass die öffentliche Hand nur dort tätig werden könne, wo der Markt versage.

Bislang beliefen sich die städtischen Investitionen auf sechs Millionen Euro. Vier Millionen davon seien Fördermittel. Der südliche Teil der Gesamtstadt sei mittlerweile versorgt, so Müller, der Nördliche (dazu gehört auch Ergenzingen) noch nicht. Probleme – insbesondere auch in Ergenzingen – bereite die Telekom. Auf deren Netz habe bislang kein anderer Anbieter Zugriff. In Ergenzingen sei die derzeitige Situation so, dass man über die Alemannenstraße, Kirchholzstraße, Gäu- und Schulstraße, die Grundschule erschlossen habe. Die Anlieger dieser Straßen dürfen die Hoffnung hegen, dass sie wohl zu den Ersten zählen, die mit Glasfaser versorgt werden können. Ebenfalls die Gemeinschaftsschule und Teile im Ort.

Schwierig werde es im Ortsinneren. Wie es da dann weitergehe, müsse letztlich der Gemeinderat entscheiden. Der müsse eine Strategie ausarbeiten. Derzeit sei die Situation nicht ganz so einfach. Da die Politik, auch bedingt durch die Privatisierung des Kommunikationswesens 20 Jahre versäumt habe, jetzt aber sich alles mit der Breitbandversorgung befasse, herrsche Materialmangel. Dennoch sei letztlich Glasfaser die langfristigste, aber auch teuerste Lösung, so Müller, der mit der "NetCom" auch einen Netzbettreiber mitteilen konnte, der bereits vertraglich an die Stadt gebunden sei.

Die von Renate Holzmann (BfE) gestellte abschließende Frage, wann man denn damit rechnen könne, dass Ergenzingen mit Glasfaser versorgt sei, machte Müller letztlich von den Entscheidungen des Gemeinderates, aber auch der Materialversorgung abhängig.