Fotos: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Quartierstreff im Rottenburger Kreuzerfeld eröffnet / Vereine gestalten Rahmenprogramm

Das Wohngebiet Kreuzerfeld in Rottenburg hat nun einen Quartierstreff: In den Räumen der ehemaligen Sparkassenfiliale wurde zur Eröffnung groß gefeiert. Außer feierlichen Reden gab es Musik, Tanz und Leckereien vom Buffet.

R ottenburg. Vorausgegangen war ein längerer Prozess der Quartiersentwicklung mit einer Haushaltsbefragung im Kreuzerfeld im Jahr 2017, zwei Bürgerwerkstätten und einem Arbeitskreis mit mehreren Sitzungen. Auch der Förderverein "Haus der Nachbarschaft" hatte sich schon lange für eine Begegnungsmöglichkeit im Wohngebiet Kreuzerfeld eingesetzt. Hier wohnen fast 3000 Menschen, und dementsprechend groß war das Interesse bei der Bevölkerung. So könne gleich getestet werden, wie viele Menschen denn nun in den neuen Quartierstreff hineinpassen würden, meinte Oberbürgermeister Stephan Neher bei seiner Begrüßung.

Die Räume befinden sich in der ehemaligen Filiale der Sparkasse, die nach dem Gemeinderatsbeschluss dazu in mehrmonatiger Bauzeit umgestaltet wurde. Die Kosten belaufen sich auf 250 000 Euro, zehn Prozent konnten die beteiligten Vereine beitragen. Gefordert waren außerdem Eigenleistungen seitens der Vereine. Besonders eingebracht haben sich der Förderverein "Haus der Nachbarschaft", der Verein Mokka und der bosnische Verein "Vielfalt leben". OB Neher erklärte, dass es im Vorfeld viele Diskussionen gegeben habe und er nun hoffe, dass das Angebot jetzt so passe. Außerdem gab er zu bedenken, dass Rottenburg 17 Ortsteile habe und es viele Wünsche gebe, die der Reihe nach abgearbeitet werden müssten.

In der Friedrich-Ebert-Straße 25 gibt es nun einen Veranstaltungsraum für Vorträge und Feiern, das ehemalige Büro der Filialleitung wird künftig für Besprechungen und Kinderbetreuung genutzt. Im alten Personalraum wurde eine Küche eingebaut, eine der beiden Toiletten ist behindertengerecht. Die Räume können auch für private Feiern gemietet werden. Bürger können zudem gemeinsam kochen. Die Organisation der Buchungen übernimmt die Stadt Rottenburg.

Neher dankte besonders engagierten Mitarbeitern der drei Vereine: Catrin Kläger, Valentina Gerasimov und Richard Germann von Mokka, Timo Vo-Van und Tobias Leichtle vom Verein "Haus der Nachbarschaft". Der Verein "Mobile Kinder-Kultur-Arbeit" wurde 1977 gegründet. Der Gründungsname ist längst passé, das kurze und prägnante Mokka passe gut, so Neher. Temperamentvoll wie der starke schwarze Kaffee waren die Tänze, die von Mädchen verschiedenen Alters vorgeführt wurden. Sie bewegten sich zu aktueller Popmusik.

Anschließend sprach Timo Vo-Van, der an die Jahre erinnerte, in denen der Verein "Haus der Nachbarschaft" für ein Bürgerhaus kämpft hat. Man hätte gerne einen Neubau in der Nähe des neuen Supermarktes gehabt, angesichts der geringen Außenfläche der ehemaligen Sparkasse sei man zuerst skeptisch gewesen. Doch er freue sich, dass nun bewiesen werden könne, dass der Bedarf da sei. Er mahnte die Renovierung der Grünflächen und Spielplätze im Wohngebiet an und betonte, dass ein solcher Bürgertreff in Zeiten der Intoleranz und des Misstrauens im Land sehr wichtig sei. Vo-Van dankte dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat für die Entscheidung, diesen Quartierstreff einzurichten.

Die vielen Besucher der Eröffnungsfeier ließen keinen Zweifel an diesem Bedarf, und die Tänzer und Tänzerinnen des bosnischen Vereins "Vielfalt leben" hatten Mühe, genug Platz für ihre Kreistänze zur traditioneller Musik zu finden.

Abschließen warb Neher für die Mitgliedschaft im Verein "Haus der Nachbarschaft", die einen Rabatt bei der Miete des Quartierstreffs bringe. Das Buffet wurde eröffnet, die vielen Besucher genossen die neue Möglichkeit, sich zwanglos zu treffen. In der Nachmittagssonne konnte man an Stehtischen vor dem Gebäude die Feier ausklingen lassen.