Weihbischof Matthäus Karrer bei der Osterpredigt Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Österliche Botschaft am Fest der Auferstehung Christi bei mehreren Gottesdiensten

Zum Hochfest der Auferstehung Christi und der Feier des Karfreitags gab es im Dom viele Gottesdienste. Die Osternacht feierte Bischof Fürst, der Menschen, die aus dem österlichen Geist heraus leben, ins Zentrum seiner Predigt stellte.

Rottenburg. "An Ostern feiern wir, dass Gott seinen Sohn herausgerufen hat aus dem Grab. Er hat ihn hineingestellt in ein neues Leben. Durch die Taufe sind wir als Christen mithineingenommen in das neue Leben", sagte Bischof Fürst in seiner Predigt in der Osternacht.

Österliche Menschen verharrten daher nicht in Strukturen, die Leben zerstören. Sie richteten vielmehr Menschen auf, die sich aufgegeben haben und die verzweifelt sind. Denn in unserer hoch technisierten, hoch entwickelten Welt gelinge es zwar – Gott sei Dank – viele Probleme mit menschlichen Mitteln zu lösen, doch blieben dunkle Erfahrungen wie Kriege, Krankheit, Hunger, Einsamkeit und der unausweichliche Tod bestehen.

Menschen, die aus dem österlichen Geist lebten, speisten Hungernde. "Sie geben Dürstenden zu trinken und wecken Hoffnungen bei Trauernden. Erlöste Menschen segnen Menschen, die an Leib und Seele leiden." Erlöste Menschen entwickelten Mut, die Stimme zu erheben gegen die Mächte der Angst und des Todes, die in unserer Welt leider vielfältig unterwegs sind. "Österliche Menschen geben sich hinein in diese Welt und gestalten das Leben, aus dem Geist der Auferstehung."

Eine Kirche, die sich aus den dunklen Seiten der Welt nicht heraushält

Papst Franziskus habe davon gesprochen, dass er sich eine verbeulte Kirche wünscht, sagte der Bischof. Das bedeute eine Kirche, die sich nicht heraushält aus den dunklen Seiten der Welt. Christinnen und Christen gestalteten das Leben. "Ostern lädt uns ein, bereit zu sein, geschehen zu lassen, was Gott an uns wirken will: aufgeweckt und auferweckt zu leben", betonte er. Denn: "Wie viel helles, lichtes und erlöstes Leben wird möglich, wenn wir als österliche Menschen glauben, leben und handeln", schloss Bischof Fürst.

Vor der Kirche wurde bereits vor dem Osternachtsgotttesdienst das Osterfeuer entzündet. Daran wurde dann die Osterkerze entzündet, und der Bischof versah die Osterkerze noch mit den symbolischen Wundmalen Christi. All jene Gläubigen, die Kerzen mitgebracht hatten, durften diese an der Osterkerze entzünden und so wurde es nach und nach hell in der Kirche. Weihwasser wurde im Osternachtsgottesdienst geweiht, zudem wurden Kinder getauft.

Am Ostersonntag zelebrierte Weihbischof Matthäus Karrer gemeinsam mit Weihbischof Thomas Maria Renz das Pontifikalamt am Ostermorgen. Weihbischof Karrer gedachte in seiner Predigt den Opfern von Sri Lanka. Hier waren nur wenige Stunden vor dem Pontifikalgottesdienst unter anderem Kirchen als Ziele terroristischer Anschläge zerstört worden. Viele Menschen mussten dort an Ostern ihr Leben lassen. "Gott ist tot", eröffnete Karrer seine Predigt. Doch er erinnerte an die frohe Botschaft der österlichen Auferstehung Christi und daran, dass Gottes Liebe auch Menschen in den vielen Kriegen auf der Welt erreichen will.

Feierlich umrahmt wurde die Ostermesse vom Domchor und dem Orchester Concerto Tübingen sowie von Solisten. Der Domchor sang die Missa in C von Wolfgang Amadeus Mozart sowie nach dem Evangelium das Hallelujah aus dem Oratorium Messias von Georg Friedrich Händel.

Die Stimmung bei den Ostergottesdiensten war festlich, und alle kirchlichen Angebote waren äußerst gut besucht.